Mit knapper Mehrheit empfiehlt der Schorndorfer Verwaltungsausschuss eine Planung für eine Bücherei am Archivplatz Foto: Pascal Thiel

Eine Debatte um den künftigen Standort der Bücherei hat im Ausschuss die Gemüter erhitzt.

Schorndorf - Eine Debatte im Verwaltungsausschuss hat jetzt gezeigt, dass die Wogen um die Standortfrage für die Stadtbücherei noch nicht geglättet sind. Nach einer kontroversen Diskussion setzte eine hauchdünne Mehrheit von neun Stimmen von CDU, FDP und Oberbürgermeister Matthias Klopfer gegenüber acht SPD- und Grünen-Abgeordneten den Vorschlag durch, die Planung am Archivplatz voranzutreiben. Für diesen muss, sofern der Gemeinderat am 17. November den Vorschlag bestätigt, ein europaweiter Wettbewerb ausgeschrieben werden, der sich bis zum Herbst 2017 hinzieht. Als Kostenobergrenze sollen sechs Millionen Euro gelten. Den Güterbahnhof will man erst nach dem Baubeschluss verkaufen. Der Investor Heinz Lochmann habe erklärt, sein Interesse am Kauf und der Umwandlung zu einer Markthalle aufrecht zu erhalten, sagte Klopfer.

Speziell bei SPD und den Grünen stieß der Vorschlag auf Kritik. Es gebe für die Abstimmung keine Kostenklarheit, monierte der SPD-Stadtrat Thomas Berger. Obwohl die CDU vor einigen Monaten eine genaue Kostenschätzung für das technische Rathaus angeregt habe liege diese nun nicht vor. Auch sei die Höhe der Sanierungsfördergelder nicht klar – was für den Güterbahnhof feststehe. Berger sagte zudem, er wolle er wissen, wie viele städtische Bedienstete aus dem technischen Rathaus in Mietbüros umziehen müssten, wenn man das Gebäude zur Bücherei umbaue: „Wenn man ein Häusle hat, dann zieht man ja auch nicht in eine Mietwohnung ein“, so Berger.

Die Verwaltungsbank und etliche Stadträte der bürgerlichen Parteien beharrten auf dem Standpunkt, man habe ja eine Obergrenze, und die endgültigen Kosten könnten erst feststehen, wenn die Ergebnisse des Wettbewerbs vorlägen. In beiden Gebäuden könne man 1200 Quadratmeter Nutzfläche unterbringen, sagte der von der Stadt beauftragte Architekt Andreas Bloss – wenn auch der Güterbahnhof besser erweiterbar sei, wie er einräumte.

Der Grünen-Stadträtin Nadja Pagano, die beim Archivplatzgebäude die mutmaßlich mangelnde Barrierefreiheit scharf kritisiert hatte, fiel der Oberbürgermeister ins Wort: „Da werden Lügen verbreitet“, griff Klopfer sie an. Lediglich der Spitzbogen unter dem Dach des Gebäudes könne mit dem Aufzug nicht erreicht werden. Zudem kritisierte der OB eine Initiative, die 1000 Unterschriften für den Standort Güterbahnhof gesammelt hatte. Die Aktion sei „nichts wert“, weil der Archivplatz als Alternative zum Zeitpunkt der Sammlung gar nicht festgestanden habe. Zudem verwies der OB auf die Büchereileiterin Marianne Seidel, diese habe sich für den Archivplatz ausgesprochen. Marianne Seidel hatte es allerdings so ausgedrückt: „Die Verwaltung ist für einen Standort am Archivplatz“, waren ihre Worte gewesen.