Sieht so die neue Bücherei aus? Foto: Roberto Bulgri/n

Seit Jahren ist die Bücherei in Esslingen ein Streitthema. Jetzt liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, der den gordischen Knoten durchtrennen könnte. Das meint Johannes M. Fischer in seinem Kommentar.

Esslingen wird mitunter eine gewisse Behäbigkeit vorgeworfen. So etwas wie ein netter Konservatismus, der behutsam Neuerungen angeht, aber sich möglichst nicht von forschen Vorschlägen irritieren lässt. Das ist beim Bücherei-Thema ganz anders: Hier gingen Teile der Stadtbevölkerung sinnbildlich auf die Barrikaden und zwangen 2019 einen Politikwechsel in der Bücherei-Frage herbei. Dann aber kamen Krisen und Kriege, Inflation und Unsicherheiten weltweit – das damalige Projekt „Bücherei“ wurde gestoppt. Ein Projekt, in dem es nie nur um Bücher ging, sondern auch um einen sozialen Ort, einen Treffpunkt, an dem man nicht notgedrungen konsumieren und Geld ausgeben muss. Aber auch ein Projekt, dass nicht als überlebenswichtig angesehen wurde und deshalb verzögert werden konnte.