In seinem Buch „Von Abba bis Zappa“ ist Autor Christoph Wagner Sindelfingens und Böblingens bewegter Rockgeschichte auf der Spur. Am Freitag stellt er es vor.
In seinem Buch „Von Abba bis Zappa – Als Sindelfingen und Böblingen den Südwesten rockten (1964 – 1984)” lässt der Autor Christoph Wagner legendäre Konzertgeschichten aus den beiden Nachbarstädten wieder aufleben. Nach zwei Jahren intensiver Recherche ist das 264 Seiten starke Werk fertig. Im Rahmen einer „Buchtaufe“ wird der Autor es gemeinsam mit weiteren Zeitzeugen am Freitag, 10. Oktober, um 19 Uhr im Odeon der Sindelfinger Schule für Musik Theater und Tanz (SMTT) vorstellen.
Herausgeberin des Buchs ist Illja Widmann, die Leiterin des Sindelfinger Stadtmuseums. Im Zusammenhang mit einer Ausstellung über die 1970er Jahre merkte die Museumsleiterin, welche große Bedeutung die Musik für die damalige Jugendkultur hatte. Neben lokalen Bands spielten in Sindelfingen und ebenfalls in der Nachbarstadt Böblingen internationale Weltstars.
Widmann und die Sindelfinger Kulturamt beauftragten den Pophistoriker Christoph Wagner mit der Erforschung dieses Themas. Wagner stellte bei seinen Recherchen fest, dass die regelmäßigen Krawalle bei Popkonzerten in Stuttgart 1970 der Grund waren, warum sich die internationale Popkonzert-Szene nach Sindelfingen und Böblingen verlagerte. Wagner wird die Ergebnisse seiner Recherchen im Odeon in einer Multimedia-Präsentation vortragen.
Veranstaltet wurden die Rockkonzerte in Sindelfingen damals von einer Initiative von Jugendlichen, die sich „Bird-Laden“ nannten und die dem Club Manufaktur in Schorndorf nacheiferten. Roland Stolz war damals in dieser Konzert-Initiative aktiv. Als Zeitzeuge wird er erzählen, wie die Jugendlichen es damals vor rund vier oder fünf Jahrzehnten schafften, weltberühmte Rockgrößen nach Sindelfingen zu holen – ob Kraftwerk, Status Quo oder Fleetwood Mac.
Als zweiter Gast ist Werner Schretzmeier eingeladen. Der heutige Leiter des Theaterhauses in Stuttgart war einst der Vorsitzende des Clubs Manufaktur in Schorndorf, einem legendären Ort der Gegenkultur in Baden-Württemberg, der den Sindelfinger Popaktivisten als Vorbild diente.
Der Gitarrist Peter Schick, der 1971 mit Wolfgang Dauner’s Etcetera vor 2500 Fans in der Sindelfinger Ausstellungshalle in einem gemeinsamen Konzert mit der englischen Jazzrockformation Soft Machine auftrat, wird zudem die Perspektive der damals auftretenden Musiker einbringen.
Den Abend wird der Vinyl-DJ Andreas Vogel mit „Sounds of the 70s“ umrahmen. Er möchte das Publikum in die Zeit zurückversetzen, als Gruppen wie Nektar, Soft Machine, Chicken Shack, Status Quo, Beggars Opera oder King Crimson in den Hallen in Sindelfingen auftraten.
Der Eintritt ist frei. Das Buch kann an diesem Abend käuflich erworben werden.