Nur gute Bücher landen neben Monsieur Ibrahim in Simone Habelts Regal. Foto: Waltraut D. Engel

Simone Habelt vom Jugendhaus hat ein Lieblingsbuch und einen Lieblingscomic. Bücher hergeben kann sie ihrer Aussage nach nicht – nach ihrem Umzug liegen immer noch Bücherkisten auf dem Dachboden.

Fasanenhof - Manche Menschen haben ausschließlich als anspruchsvoll geltende Literatur in ihrer Bibliothek stehen. Nicht so die pädagogische Mitarbeiterin des Jugendhauses, Simone Habelt. „Ich bin auch Comicleserin. Sie bieten einfach auch mal kurze Unterhaltung“, sagt Habelt. Egal, ob Mickey Maus oder Donald Duck – wichtig ist ihr, dass sie schön gezeichnet sind. „Und wenn ich ein Lieblingscomic bestimmen müsste, wären das die Minimenschen“, sagt Simone Habelt.

„Einfach ein schönes Buch“

Die Comicreihe, die bereits in den sechziger Jahren in Frankreich erfunden wurde, dreht sich um die Bewohner einer Stadt in der Bretagne, die nach einem Meteoriteneinschlag extrem geschrumpft wurden und allerlei Abenteuer erleben. „Die Comics sind wirklich lustig, auch für Erwachsene“, sagt Habelt.

Auch ihr Lieblingsbuch hat sie einem französischen Autor zu verdanken: Eric-Emmanuel Schmitts Klassiker „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“. Die Geschichte handelt von dem jungen Moses, der von allen nur Momo genannt wird und sich langsam mit dem Gemüsehändler Monsieur Ibrahim anfreundet. Von Monsieur Ibrahim lernt der Junge viel über das Glück, die Religion und das Geheimniss des Lächelns. „Er lernt auch, Selbstvertrauen zu haben. Und dass man mit einem Lächeln viele Leute beeindrucken kann“, erzählt Habelt. „Es ist einfach eine Herzensgeschichte. Einfach ein schönes Buch.“

Für Simone Habelt muss ein Buch erfrischend sein

Sogar eine Lieblingsstelle, quasi die Kernaussage des Buches, hat sie parat: „Das Herz eines Menschen ist wie ein Vogel, eingesperrt in den Käfig des Körpers. Wenn du tanzt, singt das Herz wie ein Vogel, der sich danach sehnt, mit Gott eins zu werden“, liest Habelt vor. Sie interpretiert, dass es zwar nicht so schön sei, eingesperrt zu sein, aber man kann sich davon lösen, wenn man sich bewegt, man frei im Geist ist, und versucht offen zu sein.

Um es zum Lieblingsbuch zu schaffen, sollte ein Buch für Simone Habelt vor allem erfrischend sein: „Ich muss es immer wieder gerne lesen können, weil es mir immer wieder gut tut.“ Und alle guten Bücher landen bei Habelt im Regal zwischen Monsieur Ibrahim und den Minimenschen: „Ich kann einfach keine Bücher hergeben. Die, die nach dem Umzug nicht in die neue Wohnung gepasst haben, liegen noch in Kisten verstaut auf dem Dachboden“, sagt sie und lacht.