Existenzialist des Landlebens: Reinhard Kaiser-Mühlecker Foto: Jürgen Bauer

Reinhard Kaiser-Mühlecker schreibt Romane, die zum Aufregendsten zählen, dem man sich aussetzen kann: so auch sein jüngstes Werk „Wilderer“.

Grob gesehen gibt es zwei Arten des Dorfromans, beide kreisen um das Motiv der Landflucht, wenn auch in unterschiedlicher Richtung. Die eine zeigt eine finstere Hinterwelt, in der sich strenge Gerüche mit ewiggestrigen Altlasten in den Köpfen der Bewohner mischen. Wer kann, will dieses Randexistenzenbiotop so schnell wie möglich verlassen. Die andere Spielart erzählt von den Desillusionierungen, die Zivilisationsmüde dort erfahren, wo sie sich leichtsinnigerweise in der Renovierung alter Gutshäuser und der Aussaat von Frühkartoffeln die Realisierung von Träumen versprechen, wie man sie nur in der Großstadt träumt.