Die Feinde der Demokratie treten – wie hier beim Sturm auf das Kapitol – auf unterschiedlichste Weise in Erscheinung. Foto: imago//Douglas Christian

Das Autoritäre ist auf dem Vormarsch. In seinem Essay „Verfluchte Neuzeit“ gräbt sich Karl-Heinz Ott durch die Ideengeschichte, die es speist, und stößt auf überraschende Verbindungen.

Dass die offene Gesellschaft viele Feinde hat, mag nichts Neues sein. Doch angesichts der Virulenz, mit der sich diese Bedrohung gerade aufdrängt, hat der Befund wenig Beruhigendes. Das Autoritäre meldet sich auf allen Ebenen zurück: Mit einer längst überwunden geglaubten archaischen Brutalität bricht es sich kriegerisch Bahn, um Gesellschaften den Weg ins Offene für immer zu versperren; in den ältesten Demokratien des Westens schwelt der Populismus, jederzeit bereit, eine von Pandemie und Klimawandel ausgedörrte Welt politisch zu entflammen, während im fernen Osten der Kapitalismus aufs Prächtigste in einem kommunistischen Einparteienstaat prosperiert.