In dem Romandebüt von Caroline Peters setzt eine Schauspielerin ihrer extravaganten Mutter ein eindrucksvolles Denkmal. Egal wie es wirklich war – das ist großes Theater.
Man könnte denken, Literaturinstitute seien die entscheidenden Einrichtungen, die die lesende Welt mit neuem Stoff versorgen. In Teilen ist das auch sicher so. Doch wie es scheint, haben sie Konkurrenz bekommen. Denn eine ganze Reihe wichtiger Autorinnen und Autoren der letzten Jahre sind zu solchen erst geworden, nachdem sie eine erfolgreiche Schauspielkarriere absolviert haben. Die Schaubühne als schreibende Anstalt. Die Erfolgsgeschichten von Robert Seethaler, Joachim Meyerhoff, Edgar Selge nahmen von hier ihren Ausgang. Nun hat auch Caroline Peters, die als Schauspielerin alles erreicht hat, ein fulminantes Debüt im literarischen Fach gegeben. Doch um ihren Roman „Ein anderes Leben“ angemessen zu würdigen, sollte man jeden Versuch, es in irgendeine Reihe einzuordnen, am besten gleich wieder aufgeben. Denn was sie erzählt, handelt gerade von dem Versuch, sich von überkommenen Rollenbildern abzusetzen.