In Guangxi (China) haben Architekten eine ehemalige Zuckerfabrik in ein Hotel umgebaut. Die Umbauten beschränkten sich vor allem auf das Gebäudeinnere. Foto: Building For Change, Gestalten 2022/Vector Architects/Su Shengliang und Chen Hao

Wie lässt sich in Zeiten des Klimawandels und schwindender Ressourcen nachhaltig bauen? Ein Bildband widmet sich dieser Frage und zeigt kreative ressourcensparende Umbauten aus der ganzen Welt.

Die Bauwirtschaft gehört zu den klimaschädlichsten Branchen überhaupt. Kaum eine andere Branche hat einen solch hohen Energie- und Ressourcenverbrauch. Dieser muss sinken, wollen Deutschland und andere Länder ihre Klimaziele erreichen. Wie nachhaltiges Bauen gelingen kann, zeigt die englische Architektin Ruth Lang in dem Bildband des Gestalten Verlags „Building for Change – The Architecture of Creative Reuse“.

Sie fordert, bestehende Gebäude zu sanieren und umzubauen statt abzureißen und neue Gebäude zu bauen – auch wenn der Umbau komplexer als der Neubau ist und mehr Zeit und Expertise erfordert. Denn laut Lang würden sich allein durch diese Maßnahme jährlich bis zu einer Milliarde Tonnen Treibhausgase sparen lassen.

Lebensdauer von Gebäuden lassen sich durch Umbau verlängern

Lang weist darauf hin, dass der Ausgangspunkt der Arbeit des Architekten bei einem Umbau ein anderer ist als beim Bau eines neuen Gebäudes. Während sich der Architekt bei einem Neubau erst einen Entwurf überlege und dann nach den passenden Materialien suche, müsse er bei einem Umbau zunächst einmal die vorhandenen Materialien und strukturellen Gegebenheiten sichten und dann auf Basis dieser einen Entwurf entwickeln.

In den meisten Fällen werden Gebäude zu einem einzigen Zweck gebaut, etwa zum Wohnen oder zum Arbeiten. Um die Lebensdauer der Gebäude zu verlängern, ruft Lang dazu auf, beim Bau neuer Gebäude darauf zu achten, dass diese auch alternativen Zwecken dienen können. Als Beispiel führt sie das Londoner Gemeindezentrum Sands End Arts & Community Centre an, das mit Schiebetrennwänden ausgestattet ist, sodass sich die Räume dem jeweiligen Zweck anpassen lassen, ohne dass Baumaßnahmen notwendig sind.

Neben dem Londoner Gemeindezentrum stellt Lang in dem Buch noch viele weitere umfunktionierte Gebäude vor. Die Architektin erklärt jeweils, wofür die Gebäude ursprünglich gebaut wurden, wozu sie heute genutzt werden und wie die Gebäude hierfür umgebaut wurden. Die Bauten reichen von einer Scheune in China über eine Anti-Villa in Potsdam, eine Markthalle in Spanien, bis zu einem Terminal in den USA – und sind alle, wie das Bildband selbst, ein echter Blickfang.

Weitere Informationen

Der Bildband
Robert Klanten, Rosie Flanagan, Andrea Servert (Hg.): Building for Change – The Architecture of Creative Reuse. (Texte auf Englisch). Verlag Die Gestalten, Berlin, 256 Seiten, 50 Euro.