Für Hobbygärtner ist der Buchsbaumzünsler eine Landplage Foto: Egon Kaiser

Der Buchsbaumzünsler breitet sich aus – zum Leidwesen der Hobby- und Landschaftsgärtner. Denn die Raupe frisst am liebsten Buchsbäume kahl, die gerne in Parks und auf Friedhöfen eingesetzt werden.

Hohenheim - Sie sieht sehr hübsch aus und wirkt auch ziemlich harmlos. Wenn die leuchtend grüne Raupe des sogenannten Buchsbaumzünslers aber erst mal loslegt, haben Hobby- und Landschaftsgärtner gleichermaßen schlechte Aussichten. Die Lieblingsspeise des Insekts, das auf Lateinisch den wohlklingenden Namen Diaphania perspectalis trägt, ist nämlich ausgerechnet die Pflanze, die vorzugsweise Gärten, Hauseingänge und Friedhöfe ziert: der Buchsbaum.

Ist die Raupe im Einsatz, frisst sie innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Buchsblättern, auch die Rinde der Zierpflanzen verschmäht sie nicht. Für die Buchsbäume hat das drastische Folgen. „Bei starkem Befall geht die Pflanze ein“, sagt Professor Claus Zebitz, der Leiter des Fachgebiets Angewandte Entomologie an der Uni Hohenheim. Zurück bleibt ein dürres Gestrüpp, das allenfalls noch erahnen lässt, dass die Pflanze einst prächtig gegrünt hat.

Erste Schäden in Deutschland seit 2007

Laut dem Insektenforscher sind 2007 erste Schäden in Deutschland bekannt geworden. Mittlerweile hat sich der Buchsbaumzünsler, der aus Ostasien stammt, weiter ausgebreitet. Insbesondere in warmen Gegenden in Südwestdeutschland fühlt sich die Raupe wohl – also vor allem im Großraum Stuttgart und am Oberrheingraben. Allerdings wird der Buchsbaumzünsler wohl auch bald in andere Regionen vordringen. „Der Schädling kommt mit unserem Klima bestens zurecht“, sagt Claus Zebitz.

Die schlechte Nachricht für alle Gärtner: Zur Bekämpfung der Raupe ist bisher kein Mittel offiziell zugelassen. Der Grund dafür liegt darin, dass der Buchsbaumzünsler im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner für Menschen nicht gefährlich ist. Das Pflanzenschutzgesetz aber erlaube eine Bekämpfung nur dann, wenn eine Notfallsituation vorliege. „Und das ist nicht der Fall“, sagt Zebitz. Deshalb empfiehlt der Hohenheimer Insektenexperte, auf natürliche Methoden zurückzugreifen, um dem gefräßigen Buchsbaumzünsler beizukommen. So können Gärtner ihre Buchsbäume im Frühjahr etwa nach Gespinsten absuchen, befallene Triebe abschneiden und in einer Plastiktüte verpackt im Hausmüll entsorgen.

Biologische Mittel sind wirksam

Außerdem sind laut Zebitz biologische Pflanzenschutzmittel gegen Spinnmilben wirksam, die auch im ökologischen Landbau eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel Mittel, die den Wirkstoff Azadirachtin enthalten, der aus dem tropischen Niembaum gewonnen wird.

Noch schonender freilich wäre es, natürliche Feinde auf den Buchsbaumzünsler anzusetzen, sagt Zebitz. Die aufzuspüren wird allerdings noch eine Weile dauern. Der Experte zeigt sich aber zuversichtlich, dass Forscher diese natürlichen Fressfeinde bald entdecken: „Insekten sind die artenreichste Lebensform auf unserem Planeten. Da wird sich also schon ein geeigneter Gegenspieler finden.“