Baumgräber auf dem Waldfriedhof, geschmückt mit Blumen Foto: Lichtgut/ Zweygarth

Die Stadt bietet von 2016 an auch auf dem Buchrainfriedhof an der Pascalstraße in Stuttgart-Vaihingen Baumgräber an.

Vaihingen - Ein einfaches Schild an einem Baum, auf dem der Name, der Geburtstag und der Todestag stehen, vielleicht noch ein kleiner Spruch oder ein Symbol. Das erinnert bei einem Baumgrab an den Verstorbenen. Die Urne mit der Asche ist im Wurzelbereich vergraben. Darüber wachsen Gras und Moos. Immer mehr Menschen wünschen sich so ein einfaches Baumgrab. Künftig gibt es diese Gräber auch auf dem Buchrainfriedhof in Vaihingen.

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt richtet in den Abteilungen 60 und 61 insgesamt 219 Baumgrabstellen ein. Der etwa 3000 Quadratmeter große Bereich befindet sich oberhalb des Mahnmals. Das Gebiet hat einen waldartigen Charakter. Dort wachsen überwiegend Buchen, Hainbuchen und Eichen. Das bleibt auch so. Gärtner achten darauf, dass die Urnen so zwischen die Wurzeln gelegt werden, dass der Baum keinen Schaden nimmt. Die Friedhofsverwaltung bringt die kleinen Schildchen an. Zusätzliche Wege werden nicht angelegt. „Es ist eine sehr naturnahe Bestattung“, sagt Schirner.

Seit 2005 gibt es in Stuttgart Baumgräber

Das Friedhofsamt vergibt die Baumgräber auf dem Buchrainfriedhof vom 4. Januar an. In der Landeshauptstadt gibt es damit insgesamt 2185 Baumgräber. Von diesen sind noch etwa 500 frei. Die Stadt will daher in den kommenden Jahren weitere Gebiete für Baumgräber ausweisen. „Das ist ein Trend. Wir bemühen uns, die Nachfrage zu bedienen“, sagt Volker Schirner. Die Stadt richtete 2005 die ersten Baumgräber auf dem Waldfriedhof in Degerloch ein. Mittlerweile gibt es sie auch auf dem Pragfriedhof sowie auf Friedhöfen in Feuerbach, Weilimdorf, Zuffenhausen und Untertürkheim. Ein Baumgrab kostet für 20 Jahre 2280 Euro.

Die Friedhofs- und Bestattungskultur befinde sich grundsätzlich in einem tiefgreifenden Wandel, sagt der Amtschef. Zum einen gebe es immer mehr Feuerbestattungen. Zum anderen wünschten sich die Bürger immer häufiger Gräber, die den Hinterbliebenen wenig oder gar keine Arbeit machen. „Um dem zunehmenden Wunsch der Bürger nach pflegeleichten Gräbern nachkommen zu können, haben wir bereits auf mehreren Friedhöfen sogenannte alternative Grabarten geschaffen“, sagt Schirner. Dazu zählen neben den Baumgräbern auch Gräber in Gemeinschaftsanlagen und Rasengräber. Bei den zuletzt genannten handelt es sich meistens um Platten mit den Namen und den Daten der Verstorbenen. Diese Tafeln befinden sich entweder auf der Wiese oder am Rand der Rasenfläche. In Stuttgart gibt es Rasengräber bislang ausschließlich auf dem Hauptfriedhof.