Ein Mann läuft mit einer Einkaufstüte des Münchner Buchhändlers Hugendubel eine Treppe rauf. Die Einkaufstüte von Hugendubel kommt international groß raus. Die „New York Times“ widmet dem „Leinensackerl“ in ihrer Online-Ausgabe eine eigene Geschichte. Foto: Sven Hoppe/dpa

Dass es eine simple Einkaufstasche in die berühmte „New York Times“ schafft, ist so selten wie ein sechser im Lotto. Doch genau das ist jetzt mit der Jute-Tasche („Leinensackerl“) des Buchhändlers Hugendubel passiert.

München/New York - Die Einkaufstasche des Münchner Buchhändlers Hugendubel kommt international groß raus. Die „New York Times“ widmet dem „Leinensackerl“ online eine eigene Geschichte. Die Autorin hatte die Tüte in Berlin überall entdeckt und als hauptstädtisches It-Piece identifiziert.

„In Berlin ist die Tasche überall“, schreibt sie. „Heiße junge Papas werfen sie über eine Schulter. Ältere deutsche Frauen ziehen ihr Strickzeug heraus.“ Sie werde von Zwölfjährigen getragen, von Obdachlosen – „und vielen, vielen stylischen Leuten“.

Stylische Tasche ist Beutel eines deutschen Buchhändlers

Die Autorin der „New York Times“ schreibt, sie sei sehr überrascht gewesen, als sie nach umfangreicher Recherche herausfand, dass es sich nur um den Beutel eines Buchhändlers handle. „Aufschlussreich und sehr peinlich“ sei es gewesen, als sie in eine Berliner Hugendubel-Filiale endlich die Herkunft der Tasche ergründete.

30 000 bis 60 000 Exemplare des Beutels werden nach Hugendubel-Angaben pro Jahr verkauft – für je 1,50 Euro. Das Design gibt es nach Unternehmensangaben seit der Gründung. „Ihr könnt alles ändern, nur nicht dieses Design“, sei den Nachfolgern mit auf den Weg gegeben worden. „Und das zahlt sich jetzt aus“, hieß es – auch finanziell.

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Gebrauchsding wird zum Modekracher

„Wir erhalten schon eine Menge Anfragen aus dem Ausland, die den Beutel kaufen wollen, auch in Berlin kommen viele in die Filialen und fragen danach“, sagte die geschäftsführende Gesellschafterin Nina Hugendubel.

„Hierzulande ist der Beutel vielen ja eher als das nervtötende Ding in Erinnerung, das Eltern dem Teenagernachwuchs in die Hand gedrückt haben, wenn sie ‚noch schnell was mitgeben‘ wollten“, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ „Jetzt also ist das Gebrauchsding ein Modekracher, erfrischender Außenperspektive sei Dank.“