Chimamanda Ngozi Adichie Foto:  

Wie bricht man mit Rollenerwartungen? In ihrem Jugendbuch „Warum ich Feministin bin“ erzählt Chimamanda Ngozi Adichie von Erlebnissen aus ihrer Kindheit in Nigeria.

Stuttgart - Bis der Equal-Pay-Day endlich mal am 1. Januar im Kalender stehen wird, ist es noch ein weiter Weg. In Deutschland fiel der Aktionstag, der die zwischen den Geschlechtern klaffende Lohnlücke markiert, 2022 auf den 7. März – bis dahin haben Frauen für umsonst gearbeitet.

Auf diese und andere Benachteiligungen in vielen Lebensbereichen macht auch der internationale Frauentag an diesem Dienstag, 8. März, aufmerksam. Nur eine Welt, in der alle Menschen gleich sind, wird auch friedlich sein. Diese Botschaft nimmt mit, wer das neue Jugendbuch von Chimamanda Ngozi Adichie liest. „Warum ich Feministin bin“ heißt es nach einem Vortrag von 2013, der nun erstmals in deutscher Übersetzung als Buch erscheint. In ihm schilderte die nigerianische Autorin mit viel Humor den eigenen Weg. Mit Mustern, Farbblasen und typografischen Spielereien aufgepeppt, ist ihr Text in jeder Hinsicht eingängig und macht Mut.

Einlass nur mit männlicher Begleitung

Sie sei „eine glückliche afrikanische Feministin, die keine Männer hasst“, sagt Adichie über sich selbst. Von den Erfahrungen, die zu dieser Aussage führten, erzählt die Mutter einer Tochter sehr unterhaltsam. Etwa davon, dass in der Grundschule nur Jungs Klassenaufpasser werden durften, obwohl sie als Mädchen die beste Prüfung abgelegt hatte. Für die Autorin war das ein prägender Vorfall, den sie auf gesellschaftliche Situationen überträgt: „Wenn wir etwas wieder und wieder sehen, dann wird es irgendwann normal.“ Und: „Die meisten Posten mit Macht und Ansehen sind von Männern besetzt.“ Mit Anekdoten aus Lagos, wo Frauen nur in männlicher Begleitung in Bars und Clubs kommen, unterstreicht Adichie die Notwendigkeit einer feministischen Grundhaltung. „Wir alle sollten wütend sein“, rät sie. Den anderen gefallen, ein liebenswürdiges Mädel oder ein harter Kerl sein? Adichie träumt von einer gerechten Welt, in der alle glücklich, selbstbestimmt und sich selbst treu sind. Der Weg ist weit, da tut ihr Optimismus gut.

Chimamanda Ngozi Adichie: Warum ich Feministin bin. Sauerländer-Verlag, 67 Seiten, 14 Euro. Ab 12