Der Pusteblumenbrunnen in der Königstraße ist schön anzusehen, Foto: Horst Rudel

Mit den Brunnen in der Stuttgarter Innenstadt ist das so eine Sache: Sie bereichern das Stadtbild, kosten allerdings auch im Unterhalt viel Geld – das nun ausgeht. Aus Kostengründen werden die Wasserspiele bereits im Laufe des Septembers abgestellt.

Stuttgart - Aus dem Brunnen am Pariser Platz plätschert das Wasser. Zwei kleine Kinder spielen am Wasserspiel mit der langen Bronzerinne. Auf der Rückseite des Brunnens gibt es zur Moskauer Straße hin Trinkwasser für alle Durstigen. Das Stuttgarter Tiefbauamt sorgt dafür, dass das Wasser hier während der warmen Monate fließt. Unter seiner Verantwortung liegen 149 Brunnenanlagen im Stuttgarter Stadtgebiet, von denen 130 zu Beginn der Saison im April betriebsbereit waren.

Im Laufe des Septembers werden die Brunnen nach und nach abgeschaltet. „An einem wunderschönen Tag stellen wir einen Brunnen natürlich nicht ab“, sagt Wolfram Bott vom Tiefbauamt. „Wenn Leute am Brunnen sitzen, dann warten wir bis zum nächsten verregneten Tag.“ Nur die Brunnen, die das Wasser aus Mineralquellen erhalten, bleiben das ganze Jahr über in Betrieb.

Der Betrieb von Brunnen ist teurer geworden

In den vergangenen Jahren dauerte die Brunnensaison bis Oktober. Die Kosten für den Betrieb der Brunnen seien in den vergangenen Jahren allerdings deutlich gestiegen, so dass die Saison in diesem Jahr verkürzt werden musste. „Durch die höheren Kosten für Wasser, Energie und Abwasser ist der Betrieb eines Brunnens viel teurer geworden“, sagt Bott. Je nach Brunnen liegen die Kosten zwischen 500 und vielen Tausend Euro. Geht etwas an einem Brunnen kaputt, bleibt er meist für den Rest der Saison abgeschaltet. „Eine Reparatur lohnt sich da kaum“, sagt Bott.

Das Budget des Tiefbauamts wurde in den vergangenen Jahren gekürzt und ist nun ausgeschöpft, da bereits zum Anfang der Saison einige Brunnenreparaturen notwendig waren. Angesparte Reserven sind nicht mehr vorhanden.

Bürger können Patenschaften übernehmen

Seit einiger Zeit können Bürger eine Patenschaft für einen Brunnen übernehmen, indem sie eine bestimmte Summe spenden. „Im Cityringbereich gibt es zum Beispiel drei Brunnenpatenschaften“, sagt Wolfram Bott. „Dies bedeutet aber nicht, dass die Paten für alles am Brunnen verantwortlich sind und den Brunnen über Jahre hinweg betreuen sollen. Der gespendete Betrag dient lediglich einem bestimmten Zweck, zum Beispiel wird die Optik verbessert oder der Brunnen gesäubert.“

In der Innenstadt gibt es etwa 30 Brunnen, von denen zehn vom Land Baden-Württemberg und 20 vom Stuttgarter Tiefbauamt betreut werden. Eine der teuersten Anlagen ist der Pusteblumenbrunnen in der Königstraße. Durch seinen hohen Wasserdruck benötigt er starke Pumpen – diese verbrauchen viel Strom. Hinzu kommt, dass bei dem Brunnen durch seine vielen feinen Düsen Wasser verdunstet, was den Wasserverbrauch in die Höhe treibt. Die Brunnen innerhalb des Cityrings seien aber alle voll funktionsfähig. „Etwas weiter außerhalb ist lediglich der Brunnen am Marienplatz defekt“, so Bott. Zwei Pumpen seien am sogenannten Wasserspiel Strand kaputt, eine Reparatur jedoch derart aufwendig, dass das Wasserspiel für den Rest des Jahres abgestellt bleiben muss. Bis zur neuen Brunnensaison im Mai 2013 soll der Brunnen jedoch wieder funktionieren.

Ansonsten seien einige Brunnen in anderen Stadtteilen, darunter im Stuttgarter Norden, abgestellt worden. „Der Bürgerbrunnen auf dem Freihofplatz in Stammheim ist seit Juli außer Betrieb“, sagt Bott. Für eine Reparatur fehlt das Geld. Genauso verhält es sich mit dem Brunnen am Zuffenhäuser Zehnthof. Ob die beiden Brunnen in der nächsten Saison wieder funktionstüchtig sein werden, ist bisher noch offen.