Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan behauptet, die belgischen Behörden vor dem Attentäter gewarnt zu haben. Foto: Pool Presidential Press Service

Einer der Attentäter von Brüssel soll von den türkischen Behörden festgenommen und ausgewiesen worden sein. Präsident Erdogan sagt, die Belgier seien informiert worden. Belgien weist die Vorwürfe zurück.

Istanbul - Die Türkei hat die belgischen Behörden nach Angaben von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan vor einem der Attentäter von Brüssel gewarnt. Doch trotz des Hinweises, dass der Mann ein „ausländischer terroristischer Kämpfer“ sei, wurde er von den belgischen Behörden freigelassen, wie Erdogan am Mittwoch in Ankara sagte.

„Einer der Angreifer von Brüssel ist die Person, die wir im Juni 2015 in Gaziantep festgenommen und ausgewiesen haben“, sagte Erdogan. Die belgischen Behörden seien am 14. Juli 2015 darüber informiert worden. Türkische Medien berichteten unter Berufung auf ungenannte Quellen im Außenministerium in Ankara, bei dem ausgewiesenen Terroristen habe es sich um Ibrahim El Bakraoui gehandelt. Der 29-Jährige hatte sich am Dienstag im Brüsseler Flughafen in die Luft gesprengt.

Belgien weist Vorwürfe zurück

Der belgische Justizminister Koen Geens hat den Vorwurf der Türkei zurückgewiesen, den Brüsseler Selbstmordattentäter Ibrahim El Bakraoui fahrlässig auf freiem Fuß gelassen zu haben. El Bakraoui habe in Belgien keine terroristischen Straftaten begangen, sagte Geens am Mittwochabend dem Sender VRT. Als El Bakraoui von der Türkei ausgewiesen wurde, sei er lediglich als normaler Straftäter auf Bewährung bekannt gewesen. Seinem Wissen nach sei El Bakraoui auch nicht nach Belgien, sondern in die Niederlande abgeschoben worden, ergänzte Geens. Das niederländische Justizministerium teilte am Abend mit, der Vorgang werde geprüft. Weitere Informationen seien nicht vor Donnerstag zu erwarten.

Bereits nach der Terrorserie von Paris im vergangenen November hatte es aus der Regierung in Ankara geheißen, die Türkei habe die französischen Behörden zweimal vor einem der Terroristen gewarnt. Die französischen Behörden hätten darauf aber nicht reagiert.