Kämpferisch, auch in der Drohgebärde: Ulrich Parzany predigt in der Korntaler Stadthalle. Foto: factum/Granville

In seiner Rede vor der Brüdergemeinde in Korntal rief der umstrittene Prediger und Theologe Ulrich Parzany die Christen dazu auf, ihre Mitmenschen zu missionieren. Sonst drohe jenen die ewige Verdammnis.

Korntal-Münchingen - Wer nicht an Jesus glaube, der sei verloren, sagte Ulrich Parzany, der Leiter der Evangelisationsbewegung ProChrist am Sonntag in seinen Predigten in der Stadthalle und vor der evangelischen Brüdergemeinde in Korntal. Der umstrittene Missionar und ehemalige Generalsekretär des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) war eingeladen, während der beiden Messen seine Gedanken und Ansichten vor der brechend vollen Kirche und in der etwas weniger gut gefüllten Stadthalle auszubreiten.

Seine Rede passte zum diesjährigen Motto der Missionskonferenz von Licht im Osten, in deren Rahmen die Messe stattfand: „Christus allein – darum Mission“. Denn nur wer an Christus glaube, werde gerettet, sagte der 76-jährige Parzany. In diesem kategorischen Duktus hielt er seine Rede, bestimmt und mit lauter Stimme. „Jesus wird zu unserem Problem, wenn er nicht unser Retter ist“, drohte Parzany. Allein durch den Glauben an den einzig wahren Gott könnten die Menschen der Verdammnis entkommen, sagte der Theologe.

Die gläubigen Christen seien daher verpflichtet, ihren Glauben zu predigen. „Wenn sie nicht darüber reden wollen, dann haben sie nicht begriffen, wer Jesus ist“, postulierte der Prediger mit unbedingtem missionarischen Eifer. Das sei aber in der heutigen Gesellschaft gar nicht so einfach, sagte Parzany vor der überwiegend älteren Glaubensgemeinde in Korntal. Zwar gebe es in Deutschland eine Redefreiheit, gleichwohl sei es nicht gern gesehen, wenn man öffentlich über Jesus spreche, sagte Parzany. Jeder dürfe in unserer Gesellschaft an das glauben, was er wolle, aber Jesus als das einzig Wahre anzupreisen, sei verpönt, befand Parzany. Denn viele Menschen hätten Angst, dass Evangelisten wie er eine Spaltung der Gesellschaft provozieren würden, klagte der Prediger.

Da nach Ansicht des Pfarrers sein Glaube jedoch einzigartig wahr sei, alle anderen Heilslehren aber ins Verderben führten, sei es die Pflicht der Christen, nicht nur über ihren Glauben zu sprechen, sondern auch zu missionieren. „Jede Firma macht Werbung für sich“, argumentierte Parzany. Wieso also solle eine christliche Gemeinde nicht für sich werben? Aber nicht, weil die Gemeinde wachsen wolle, sondern weil es die Wahrheit sei, müssten die Gläubigen missionieren, forderte er in seiner halbstündigen Predigt in der Brüdergemeinde.

Das Argument, viele Menschen seien auch ohne Glauben glücklich, lässt der Theologe nicht gelten. „Das einzige, was der Mensch braucht, ist Jesus“, sagte Parzany. In machen Fällen sei es vielleicht hilfreich, wenn die Menschen Angst vor der Verdammnis hätten und davor, nicht an den richtigen Gott zu glauben, sagte er.