Die B-10-Brücke Foto: /plan b, Agentur für visuelle Kommunikation

Die Stadt Stuttgart will die marode B-10-Brücke zur Amstetter Straße abreißen und eine neue Brücke aufstellen. Der Bezirksbeirat fordert stattdessen den Anschluss der Ausfahrt Hafen Süd an die Einödstraße.

Hedelfingen - Die B-10-Brücke zur Einödstraße ist marode, kann nur noch einspurig befahren werden, weitere Einschränkungen schließt Silvester Koci vom Tiefbauamt nicht aus. Deswegen will die Stadt die Brücke erneuern. Hedelfingens Bezirksbeiräte lehnten den Brückenneubau aber einstimmig ab und präsentieren eine Alternative: Sie wünschen sich einen Anschluss der B-10-Ausfahrt Hafen Süd an die parallel verlaufende Einödstraße. „Wir werden für die Verbesserung der Situation kämpfen. Die Anbindung der Hafenbahnbrücke würde den Schleichverkehr in der Amstetter Straße vermindern“, forderte der CDU-Bezirksbeirat Hans Eisele.

Gesamtkosten werden auf 4,1 Millionen Euro beziffert

Die Zeit drängt. Das Tiefbauamt will in den Sommerferien mit dem Abriss der alten Brücke und mit dem Ersatzneubau beginnen. Die Brücke soll gleich lang und hoch, aber breiter werden. „Es werden zwei Fahrzeuge aneinander vorbeifahren können, zudem ist auf einer Seite Geh- und Radweg geplant“, sagt Koci. Er rechnet mit einer Bauzeit von zwölf Monaten. Während dieser Zeit wird eine Umleitung für die Nutzer des Wertstoffhofes oder für Kunden des Neckarcenters eingerichtet. Zudem müsse – geplant ist dies an einigen verlängerten Wochenende – die B 10 beispielsweise während der Abrissarbeiten gesperrt werden. Die Gesamtkosten werden auf 4,1 Millionen Euro beziffert. Die ist nach Ansicht der Hedelfinger keine zukunftsorientierte Investition. „Damit verbauen wir uns für die kommenden 50 Jahre eine bessere Lösung“, warnte Mario Graunke von der CDU.

Statt dem geplanten Ersatzbauwerk schlägt er vor, eine Verbindung vom wenige Meter entfernten B-10-Anschluss Hafen Süd zur tiefer liegenden Amstetter Straße zu errichten. Pläne dafür, das bestätigte auch Stadtplaner Andreas Hemmerich, gäbe es. „Um die B-10-Anschlussstelle in Mettingen zu entlasten, hat die Stadt Esslingen Varianten vorgestellt.“ Rund fünf Meter Höhenunterschied zwischen Hafenbahnbrücke und Einödstraße müssten überwunden werden.

Die Esslinger Stadtplaner würde dies mit einem Rampenbauwerk lösen. Koci würde es dagegen vorziehen, die Senke, in der die Einöd-/Amstetter Straße liegt, keilförmig aufzufüllen. Man könnte damit auf Stützbauwerke verzichten. Beide Möglichkeiten haben Stuttgarts Verkehrsplaner nochmals untersucht, aber letztendlich verworfen.

Alternative wäre teurer

„Es besteht zurzeit kein Planungsrecht für den Anschluss. Wir müssten ein aufwendiges Verfahren starten, von dem wir nicht wissen, ob es erfolgreich wäre“, so Hemmerich. Das Umweltamt der Stadt habe sich bereits gemeldet und darauf aufmerksam gemacht, dass am Nachbarhang zur Deponie Einöd Naturschutzmaßnahmen durchgeführt wurden und dies weitere Eingriffe in den Hang erschwere. Die Kosten für das Gesamtprojekt samt Höherlegung beziffert Koci mit 4,7 Millionen Euro. Die Kosten für den Abriss oder die Umgestaltung der bestehenden Brücke seien dabei noch nicht berücksichtigt.

Mario Graunke hat bereits einen Mitinvestor gefunden. „Die Besitzer des Neckarcenters wären bereit, bis zu 900 000 Euro beizuschießen. Durch den neuen Anschluss müssten deren Kunden nicht mehr mit der Kirche ums Dorf fahren, was für übrigens erhebliche Einsparungen an Luftschadstoffen bedeuten würde“, so Graunke.

Der Grünen-Bezirksbeirat Jürgen Klee und Wolfgang Gohl von den Freien Wählern sprachen sich ebenfalls dafür aus, „wenigstens den Alternativvorschlag vertiefend zu prüfen.“ „Realistisch wird die Verbindung zum B-10-Anschluss frühestens in zehn Jahren gebaut. Die Mittel für die neue Ersatzbrücke liegen jetzt vor. Wir können nicht garantieren, dass die alte B-10-Brücke solange noch verkehrssicher ist“, mahnte Hemmerich. Die endgültige Entscheidung trifft nun der Stuttgarter Gemeinderat.