Mit Containern beladene Lastwagen stauen sich auf der Köhlbrandbrücke im Hafen. Angesichts des Brückeneinsturzes in Genua hat die Hamburger Verkehrsbehörde auf die Sicherheit der Bauwerke in der Hansestadt hingewiesen. Foto: dpa

Nach einem Unfall oder bei einer Routineprüfung müssen Sachverständige klären, wie schwer die Schäden an einer Brücke sind. Wir sprachen mit einem Experten, wie solche Prüfungen ablaufen.

Stuttgart/Leipzig - Wie eine beschädigte Brücke durch Sachverständige geprüft wird, erklärt Mohsen Rahal, Prüfingenieur und Spezialist für Baustatik, Tragwerksplanung und bautechnische Prüfung aus Leipzig: „Zuerst müssen die Experten klären, welche Schäden etwa nach einem Unfall auf der Brücke vorliegen.“

Stahl oder Beton?

„Dafür schaut sich der Sachverständige die Brücke genau an und stellt fest, ob die Lager beschädigt sind oder die Konstruktion, sofern sie aus Stahl besteht, verbogen wurde. Nach dieser ersten optischen Prüfung kann man recht gut beurteilen, ob die Standsicherheit eines Bauwerks gefährdet ist.“

Die für den Brückenbau verwendeten Materialien – Stahl oder Beton – seien von großer Bedeutung. „Bei Stahlbrücken sieht man die Schäden schon von außen“, erklärt Rahal. Bei Stahlbeton könnten die Schäden auch im Kern der Brücke liegen, beispielsweise wenn es zu Verformungen im Innern des Materials gekommen sei. Die Risse würden sich auch außen zeigen. Wie weit sie nach innen gehen, müsste man genauer überprüfen.

Kernbohrung und Monitoring

Um die Schäden an einer Brücke genauer zu untersuchen, würden zum Beispiel Kernbohrungen durchgeführt werden. So könne man feststellen, wie tief die Risse im Baumaterial sind. „Es gibt auch ein Monitoring, um Schäden festzustellen“, so der Experte. „Dabei misst man Deformationen, Veränderungen der Form oder der Dimension eines Bauobjekts. Mit Hilfe spezieller Instrumente werden Verschiebungen oder Bewegungen des Bauwerks in Lage und Höhe untersucht.“