Der Gingener Gemeinderat stimmt in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich dafür, anstelle des „Oberen Stegs“ eine neue Rad- und Fußgängerbrücke an der Lessingstraße zu bauen.
Einige Brücken über die Fils in Gingen sollen Zug um Zug instandgesetzt oder gar erneuert werden – darunter ist auch die nur knapp zwei Meter breite Rad- und Fußgängerbrücke „Oberer Steg“ an der Goethestraße, die laut dem Bürgermeister Marius Hick größere Schäden aufweist. Aufgrund dessen muss sie halbjährlich auf ihre Verkehrssicherheit kontrolliert werden.
Wie Hick in der jüngsten Ratssitzung weiter ausführte, gibt es derzeit zwei Förderprogramme für den Brückenbau beziehungsweise deren Sanierung: zum einen das Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg mit einer Bezuschussung von 50 Prozent, und zum anderen ein Bundesprogramm über weitere 40 Prozent. Letzteres sei aber zurzeit überzeichnet. Ob zu einem späteren Zeitpunkt eine Förderung ausgeschüttet werde oder nicht, könne derzeit nicht beurteilt werden. Nach den Worten des Bürgermeisters müsse man daher ein „gewisses Risiko“ eingehen. Im ungünstigsten Fall bleibe man auf 40 Prozent der Kosten sitzen.
Bisherigen Standort gilt nicht als ideal
Um einen 90-prozentigen Zuschuss zu bekommen, muss die Brücke zudem mindestens vier Meter breit sein. Die Mehrkosten betragen gegenüber einer drei Meter breiten Brücke 140 000 Euro – und somit bei einer 50-prozentigen Förderung etwa 70 000 Euro. Diese Mehrkosten müsste die Gemeinde tragen, um eine Chance auf die 90-prozentige Förderung aufrechtzuerhalten.
Laut dem Bürgermeister habe man im Zuge der Diskussionen auch die Lage der Brücke nochmals betrachtet. Aus Sicht der Gemeinde sei der bisherige Standort an der Goethestraße nicht optimal. Geeigneter erscheint die Verlängerung an der Lessingstraße, die etwa 60 Meter entfernt verläuft. Dort könne man mit einer neuen Rad- und Fußgängerbrücke den Kreuzungsbereich Immenreich/Uferstraße anbinden. Auch die Kosten hierfür liegen nach einer Schätzung des Ingenieurbüros VTG Straub in etwa gleich hoch wie der Ersatzbau an der Goethestraße. Ein Nachteil ist laut Marius Hick aber, dass der Ersatzneubau an der Lessingstraße ein neues Genehmigungsverfahren benötige. Der Bürgermeister rechnet hierfür mit einer Zeitspanne von einem Jahr. Nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium könnten die Genehmigungsunterlagen nachgereicht werden, sodass der Antrag sofort gestellt werden könne. Für den Bürgermeister hat diese Variante „Charme“, weil sie eine bessere Achsenwirkung habe. Und schließlich befürworte auch das Regierungspräsidium diese Variante. In der Ratsdiskussion sprach sich Klaus Staffa (CDU/FWV) für eine neue Brücke an der Lessingstraße aus. Dort sei die bessere Lage, auch im Hinblick auf die späteren Bebauungspläne zur Bundesstraße hin.
Knappe Mehrheit votiert für das Vorhaben
Einen weiteren Vorteil sah Staffa darin, dass bei einem Neubau die alte Brücke an der Goethestraße während der Bauzeit weiter genutzt werden könne. Dass die Gemeinde im ungünstigsten Fall 70 000 Euro mehr zahlen müsse, sieht Staffa als ein Risiko, welches man eingehen müsse. „Auch ohne die zusätzliche Förderung ist die neue Filsbrücke das Geld wert.“
Als „Bremser“ sieht sich dagegen Hagen Gunzenhauser von der SPD. Die 70 000 Euro, die auf dem Spiel stehen, sind für ihn sehr viel Geld. „Das Risiko ist mir zu hoch“, meinte er. Bei der Abstimmung votierte schließlich eine Mehrheit von acht Räten für eine neue Brücke. Dagegen stimmten Hagen Gunzenhauser, Steffen Preßmar (CDU/FWV), Jürgen Engel, Matthias Hofmann und Peter Preßmar (alle drei Gingener Liste).