Straßendellen: Da wird die Gerade zur Schlangenlinie. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Eine Fahrt über die König-Karls-Brücke Richtung Bad Cannstatt erfordert von Zweiradfahrern Geschick. Kurz vor der Ampelanlage am Ende der Brücke wirft der Belag derartige Wellen, dass selbst ein Auto schaukelt.

Bad Cannstatt - Immer schön festhalten. Wer auf Stuttgarts Straßen motorisiert auf zwei statt der üblichen vier Räder unterwegs ist, erlebt seit geraumer Zeit vor allem rund um die verschiedenen Baustellen so manche Rüttelpartie. Besonders heftig wird es im Bereich der König-Karls-Brücke und da vor allem in der Fahrtrichtung Bad Cannstatt. Kurz vor der Ampelanlage am Ende der Brücke wirft der Belag derartige Wellen, dass selbst ein Auto schaukelt. Für Motorräder wird ein Wechsel der Spur in diesem Bereich zu einem Manöver, das hohe Konzentration erfordert. Auf einem Roller fühlt man sich dann aber vollends wie beim Rodeo. Wer da nicht höllisch aufpasst, kann ganz schnell abgeworfen werden. Tückisch ist das besonders nachts, wenn man die Rillen nur sehr schwer erkennen kann.

Das kostet Geld und vor allem Zeit

Der Stadt ist das wellige Problem bekannt. Laut Baubezirksleiter Rainer Kästel sind davon besonders die letzten 15 Meter vor der Ampelanlage betroffen. Bereits 2008 habe man im Rahmen der Brückensanierung versucht, das Problem in den Griff zu bekommen. Aber die Tücke liegt nicht im Asphalt, sondern knapp darunter. Die sogenannte Mastixschicht unter dem Straßenbelag sei viel zu weich, besonders im Sommer bei großer Hitze käme es daher immer wieder zu Verformungen. Deshalb habe man damals versucht, „mit einem besonders harten Straßenbelag“ (Kästel) zumindest mittelfristig eine Lösung zu finden. „Leider hat es nicht so lange gehalten, wie ich gedacht habe“, sagt der Dienststellenleiter aus dem Tiefbauamt.

Die Diagnose ist also gestellt, eine Therapie allerdings nur ansatzweise in Sicht. Um das Problem komplett zu beseitigen, müsste man neben dem Asphalt eben auch die Mastixschicht abtragen und die Straße komplett neu aufbauen. Das kostet Geld und vor allem Zeit, die man in den nächsten Jahren in diesem Bereich aber nicht hat.

Wenn es warm wird, werden sich die Wellen wieder türmen

Durch die Arbeiten am Leuze-Tunnel wird die König-Karls-Brücke immer mal wieder als Umleitungsstrecke gebraucht, eine wochenlange Baustelle mit maximal einspurigem Verkehr würde die sowieso schon angespannte Verkehrssituation noch weiter verschärfen. „Ich denke deshalb, dass wir in den nächsten drei bis vier Jahren das Problem nicht komplett lösen können“, räumt Kästel ein, der aber zumindest „die Straße stets in einem verkehrssicheren Zustand halten will“.

Das bedeutet: Werden die Wellen und Rillen zu mächtig, wird der Belag abgefräst, wie schon einmal im vergangenen Sommer. Im Moment rumpelt es zwar auf zwei Rädern auch noch ziemlich mächtig, aber nicht mehr ganz so drastisch wie davor. Und wenn es warm wird, werden sich die Wellen auch wieder türmen. Pünktlich in der Zweiradsaison. Und dann wird es wieder in voller Pracht zurück sein, das Rodeo am Cannstatter Wasen.