Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) will nach Kritik einen Fragebogen zum Thema Homosexualität überarbeiten. Foto: dpa

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg überarbeitet nach Kritik ihre Broschüre zum Thema Homosexualität, warnt aber zugleich vor Stimmungsmache.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg überarbeitet nach Kritik ihre Broschüre zum Thema Homosexualität, warnt aber zugleich vor Stimmungsmache.

Stuttgart - Das Thema Homosexualität im Unterricht sorgt erneut für Wirbel in der Landespolitik: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) überarbeitet nach Kritik eine Broschüre, warnt aber zugleich vor Stimmungsmache. Seit Jahren hätten sich weder Eltern noch Schüler über die 1997 erstmals aufgelegten Handreichung für Lehrer beschwert, sagte GEW-Sprecher Matthias Schneider am Montag in Stuttgart. Allerdings gebe es unzählige Emails, seit Vertreter evangelikaler Gruppen bei der Sendung „Maischberger“ einen Fragebogen angeprangert hätten, der Baustein der Unterrichtseinheit sei.

Eine Arbeitsgruppe werde den Fragebogen mit einem noch deutlichen Hinweis auf die Methodik der Verfremdung und Satire versehen. Schneider betonte, im Fragebogen werde durch Umkehrung karikiert, mit welchen Fragen und Unterstellungen Homosexuelle oft konfrontiert seien. Dort wird zum Beispiel gefragt: „Wissen deine Eltern, dass du heterosexuell bist?“ oder „Möchtest du, dass dein Kind heterosexuell ist, obwohl du die Probleme kennst, mit denen es konfrontiert würde?“ Wer dies aus dem Zusammenhang löse und als ernst gemeinte Frage darstelle, sei offenbar nicht interessiert an einer sachlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Kritiker, darunter die Opposition im Landtag, hätten die Schrift bewusst missverstanden, betonte Schneider. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke hatte den Fragebogen in den „Stuttgarter Nachrichten“ als „unterirdisch“ bezeichnet und die GEW aufgerufen, ihn zurückzuziehen: „So etwas kann kein vernünftiger Lehrer im Unterricht behandeln. Ich erwarte von Kultusminister Stoch, dass er sich von diesem Machwerk umgehend distanziert.“ Im Ministerium hieß es, jeder Lehrer könne entscheiden, ob und wie er mit dem Fragebogen umgehe. CDU-Fraktionschef Peter Hauk hatte dem Blatt gesagt: „Mit diesen Fragen trägt die GEW weder zur Versachlichung noch zur Befriedigung dieses Themas bei.“

Gerade die sachliche Diskussion vermisst die GEW bei Schwarz-Gelb. Die GEW rücke von der Bedeutung der Broschüre und ihres Themas „Lesbische und schwule Lebensweisen - Ein Thema für die Schule“ nicht ab.