Britney Spears. Foto: Sony

Sie war das Vorgängermodell von Miley Cyrus. Ihre Abstürze waren so grandios wie ihre Erfolge. Bevor Britney Spears nun zwei Jahre lang Las Vegas beschallt, erscheint das Album „Britney Jean“.

Sie war das Vorgängermodell von Miley Cyrus. Ihre Abstürze waren so grandios wie ihre Erfolge. Bevor Britney Spears nun zwei Jahre lang Las Vegas beschallt, erscheint das Album „Britney Jean“.

Stuttgart - In Las Vegas lassen sich Superstars gerne den Ruhestand vergolden. Einst haben Elvis Presley, Frank Sinatra oder Liberace in der Stadt der Glitzerfassaden ein plüschig-glamouröses Zuhause gefunden. Ebenso Barry Manilow und Céline Dion. Nun folgt Britney Spears. Am 27. Dezember beginnt im Planet Hollywood Resort & Casino das Las-Vegas-Gastspiel der ehemaligen Popprinzessin. Zwei Jahre soll sie dort mit der Show „Piece Of Me“ gastieren. 50-mal im Jahr – für 315.000 Dollar (231.000 Euro) pro Abend.

Die Gage geht übrigens nicht aufs Konto der 31-Jährigen, sondern auf das ihres Vaters. Dieser ist seit Britney Spears’ öffentlichem Zusammenbruch im Jahr 2007 ihr Vormund. Der Song dazu heißt „Work Bitch“ und ist die erste Single von Britney Spears’ neuem Album „Britney Jean“. Im Videoclip wird sie als laszive Superblondine in High Heels und Glitzerbikini vorgeführt, die zum stampfenden Beat eine Hymne auf die Arbeitsmoral anstimmt. Wenn du einen Bugatti, Maserati oder Lamborghini haben, gut im Bikini aussehen und in einer großen Villa leben willst, dann streng dich besser an, Schlampe, singt sie: „Get to work, bitch!“. Entertainment, das suggeriert dieser Clip, ist eigentlich nicht anderes als Zwangsprostitution auf hohem Niveau.

Rabiater Töne, zarte Töne

Wenn jemand weiß, wie es in der Unterhaltungsindustrie zugeht, dann der ehemalige Disney-Kinderstar Britney Spears. Mal ist der Ton rabiat wie in „Work Bitch“, mal zart wie in „Perfume“ – einer Nummer, die von einer geklimperten Klaviermelodie zusammengehalten wird. Spears singt darin mit einer Stimme, die immer noch etwas Zaghaftes, Kindliches hat, vom Selbsthass, von der eigenen Unsicherheit, von Wahnvorstellungen und der Angst, verrückt zu werden. Und auch wenn der Dancetrack „Work Bitch“ und die Ballade „Perfume“ auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben, so vertonen beide Songs doch Leidensgeschichten – sind, wie viele Lieder auf „Britney Jean“, Anleitungen zum Unglücklichsein. Zum Synthie-Offbeat von „Alien“ erzählt Spears so vom Drama des Andersseins, trauert zum stotternden Groove von „Till It’s Gone“ einer Liebe nach, gibt sich in „Don’t Cry“ trotzig.

Britney Spears versteht „Britney Jean“ als ein sehr persönliches, intimes Album. Wenn sie in einem Monat ihren Dienst in Las Vegas antritt, werden die Leute im Publikum trotzdem lieber „Baby One More Time“ oder „Oops! I Did It Again!“ hören wollen.