Das letzte Posting von Holly Butcher hat tausende Menschen berührt. Foto: facebook/hollybutcher/screenshot

„Jammert weniger!“ – dies ist nur einer der Ratschläge, den die junge Holly Butcher der Nachwelt hinterlässt. Die Australierin starb mit 27 Jahren an Krebs. Mit einem Brief auf Facebook berührt sie tausende Menschen weltweit.

Sydney - Sie wurde nur 27 Jahre alt. Holly Butcher, eine junge Australierin, verstarb am 4. Januar an einem Ewing-Sarkom, einem bösartigen Knochentumor. Vor ihrem Tod verfasste sie einen bewegenden Brief, den ihre Familie posthum auf Facebook veröffentlichte, wie australische Medien berichten.

Die Zeilen der jungen Frau aus Grafton, einer Stadt im Bundesstaat New South Wales, finden weltweit ein immenses Echo. Auf Facebook wurde der Post inzwischen über 112.000 Mal geteilt, es gibt über 24.000 Kommentare von Menschen aus aller Welt (Stand 10. Januar, 16.56 Uhr). Auch zahlreiche Medien außerhalb Australiens berichten über Hollys „life advice“ (Lebensratschläge).

Holly schreibt darüber, was es bedeutet, mit 26 Jahren akzeptieren zu müssen, dass man nicht alt und grau werden wird, so wie man es immer gedacht hatte. Das Leben ist „zerbrechlich, kostbar, unvorhersehbar und jeder Tag ist ein Geschenk, kein gegebenes Recht.“ Viele Menschen würden den Tod jedoch als Tabuthema betrachten.

„Jammert weniger!“

Die junge Frau ruft ihre Leser dazu auf, sich weniger Gedanken über unwichtige Dinge zu machen. Stattdessen solle man an jemanden denken, der ein echtes Problem hat, wenn man über den Stau, die Arbeit oder seine Figur jammert. „Das alles ist so unbedeutend, wenn man das Leben als Ganzes betrachtet“, schreibt Holly. Sie wünsche sich nur, dass sie noch einen weiteren Geburtstag oder ein weiteres Weihnachten mit ihrer Familie haben könnte oder auch nur einen weiteren Tag mit ihrem Partner und ihrem Hund. „Schätze deine gute Gesundheit und deinen funktionierenden Körper – selbst wenn er nicht Idealmaße hat. Kümmere dich um ihn und nimm begeistert an, wie fantastisch er ist“, rät sie. Man solle für jeden Tag dankbar sein, an dem man keine Schmerzen hat.

„Jammert weniger! ... Und helft einander mehr“, fordert die junge Frau. Es sei wahr, dass es glücklicher mache, Dinge für andere anstatt für sich selbst zu tun. „Ich wünschte, ich hätte das häufiger getan.“ Sie werde niemals vergessen, was andere in der Zeit ihrer Krankheit für sie getan haben und diesen Menschen für immer dankbar sein, versichert sie.

Aufforderung zum Blutspenden

Anstatt materielle Dinge zu kaufen, solle man sein Geld lieber für schöne Erlebnisse – auch mit anderen – ausgeben. „Wertschätze die Zeit anderer Menschen. Lass sie nicht warten...“, schreibt Holly. Und: „Versuche, Momente einfach zu genießen, anstatt sie auf dem Bildschirm deines Smartphones festzuhalten.“ Wichtig sei es auch, in die Natur hinauszugehen. „Steh hin und wieder früh auf und höre den Vögeln zu, während du die schönen Farben des Sonnenaufgangs betrachtest.“

Immer wieder geht die Australierin bei ihren Ratschlägen auf die Beziehungen zu anderen ein: „Sprich mit deinen Freunden, leg dein Smartphone weg. Sind sie okay? ... Sag deinen Lieben, dass du sie liebst, wann immer du die Gelegenheit dazu hast und liebe sie mit allem, was du hast.“

Am Schluss bittet Holly Butcher die Menschen, Blut zu spenden. Bluttransfusionen hätten ihr geholfen, wenigstens ein Jahr länger am Leben zu bleiben.

In den zahlreichen Kommentaren unter dem Posting zeigen sich die Facebook-User berührt von den Worten der jungen Frau – für viele sind sie weit mehr als „nur die Lebensratschläge eines jungen Mädchens“, wie Holly es selbst formuliert hat.