Großbritannien ist gespalten – Brexit oder Verbleib in der EU? Foto: AFP

Schicksalswahl für die Europäische Union: Am Donnerstag entscheiden 46,5 Millionen Briten über den Verbleib ihres Landes in der EU. Auch die letzten Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen EU-Befürwortern und Gegnern voraus – die wichtigsten Fragen und Antworten zum Brexit.

London - Schwere Entscheidung für die Briten. Auch der monatelange Wahlkampf macht die Antwort auf die entscheidende Frage nicht leichter: Soll das Königreich wirklich raus aus der EU? Fragen und Antworten.

Wann kommt das Ergebnis?
Um 22 Uhr britischer Zeit, also 23 Uhr deutscher Zeit, schließen die Stimmbüros. Im Laufe der Nacht werden die Stimmen in allen 382 lokalen Bezirken gezählt und die Ergebnisse in den zwölf übergeordneten Regionen zusammen getragen. Die Wahlkommission („Electorial Commission“) hat angekündigt, im Laufe der Nacht die Zwischenergebnisse auf ihrer Seite im Netz zu veröffentlichen. Der Chef der Wahlkommission wird sich in der Nacht im Rathaus von Manchester aufhalten und das Ergebnis verkünden, sobald es feststeht. Damit wird etwa zur Frühstückszeit gerechnet.
Warum heißt es Brexit?
Abgestimmt wird auch in Nordirland, Wales, Schottland und in Gibraltar. Insofern ist die Bezeichnung Brexit als Kunstword für Britain und Exit missverständlich: Nicht nur England (Britain) würde seinen EU-Austritt (Exit) erklären, sondern das gesamte Vereinigte Königreich. Stimmberechtigt sind auch die Briten, die im Ausland wohnen. In der EU leben am meisten Menschen mit der Staatsangehörigkeit des Vereinigten Königreichs in Spanien (300 000), gefolgt von Irland mit 117 000 und Deutschland mit 95 000.
Wann stellt London den Antrag auf Austritt aus der EU?
Ein Nein-Ergebnis des Referendums reicht nicht für einen Austritt aus der EU. Großbritannien müsste nach Artikel 50 des EU-Vertrages gegenüber der EU den Austritt schriftlich erklären. Dafür bedarf es aber einer handlungsfähigen Regierung und eines formellen Beschlusses des Kabinetts. Es wird indes davon ausgegangen, dass Premierminister David Cameron entgegen seiner bisherigen Ankündigung unmittelbar nach einer Niederlage in der Abstimmung zurück treten oder gestürzt würde. Damit hätte das Land keine handlungsfähige Regierung mehr. Verfassungsexperten haben größte Zweifel, ob eine lediglich die Geschäfte führende Regierung rechtsverbindlich den EU-Austritt erklären könnte. Es wird befürchtet, dass sich bei einem Nein zur EU in London die politischen Ereignisse überstürzen und derzeit kaum vorhersehbar sind.