Theresa May, Jean Claude Juncker: das Verhältnis ist nicht so herzlich, wie es scheint. Foto: AP

Die Brexit-Verhandlungen gleichen einer Achterbahnfahrt. Nach einem kurzen Hoch kam der Absturz. Ob und wann es wieder aufwärts geht ist fraglich, kommentiert Christian Gottschalk.

Stuttgart - Es ist gerade einmal 24 Stunden her, da keimte so etwas wie Hoffnung auf in Sachen Brexit. Die Meldung machte die Runde, dass Brüssel den Engländern mit einer verlängerten Übergangszeit entgegen kommen könnte. Das bedeutet mehr Zeit für Verhandlungen, mehr Zeit für Lösungen. Ein paar Dutzend Gespräche und ein Abendessen später schaut die Sache wieder ganz anders aus. Mangels Fortschritt wollen die Staats- und Regierungschefs im November den Sondergipfel gar nicht erst stattfinden lassen. Zur Erinnerung: schon das war der Ausweichtermin, weil es nicht wie geplant bis Oktober geklappt hat.

Ein Schuss vor den Bug

Es bleibt die Hoffnung, dass dies in Großbritannien als Schuss vor den Bug verstanden wird, dass von Seiten Theresa Mays ein substantielles Einlenken zu beobachten sein wird. Denn eines ist klar: die Entscheidung, sich nicht zu treffen, ist in Windeseile umdrehbar, sollte es doch noch zu Fortschritten bei den Verhandlungen kommen. Dass dies geschieht ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Und selbst wenn sich die britische Premierministerin bewegte – wie sie mögliche Zugeständnisse zu Hause im Parlament durchbringen könnte, das bleibt ein weiteres Rätsel. Langsam aber offenbar unaufhaltsam schlittern Großbritannien und die EU dem ungeordneten Brexit entgegen. Das wird für beide Seiten keine schöne Bescherung.