Theresa May gibt sich kämpferisch, ihre Anhänger wirken ernüchtert. Foto: AP

Das britische Parlament hat den Brexit-Deal von Premierministerin May zum dritten Mal abgelehnt. Das Land steht vor einer „No-Deal“-Katastrophe, kommentiert der London-Korrespondent Peter Nonnenmacher.

London - Am Freitag hätte eigentlich „Brexit-Tag“ sein sollen in Großbritannien. Immer wieder hatte Premierministerin Theresa May in den vergangenen beiden Jahren erklärt, am 29. März 2019 trenne sich ihr Land von der Europäischen Union. Stattdessen entschied die Volksvertretung, nun schon zum dritten Mal, dass sie von Mays Austrittsvorstellungen nichts halten. Viele Brexiteers glauben mittlerweilen, dass der Austritt selbst infrage steht.   Draußen vor den Toren Westminsters verschaffte sich Empörung Luft bei dieser Aussicht. Drinnen in der Hohen Kammer hagelte es Rücktrittsforderungen – auch aus den konservativen Reihen.

Anderswo hätten eine dreifache Niederlage dieser Art und ein bereits in Gang gekommener Nachfolgekampf wohl jeden Regierungschef zum Aufgeben gezwungen. May aber könnte sich glatt zu einer weiteren Runde aufrappeln. Sie ist am Boden, und praktisch ausgezählt, gibt aber nicht auf.   Was nun? Im Moment steuern die Briten schnurgerade auf den neuen „Brexit-Tag“ des 12. April zu. Nur weitere Kraftakte Westminsters und besonnene Reaktionen der EU verhindern derzeit noch eine No-Deal-Katastrophe. Eine enorme Verantwortung lastet auf der EU und auf Britanniens Parlamentariern, die binnen zehn Tagen ein Problem lösen sollen, das May in zwei Jahren nicht gelöst bekam.