Ein Feuer in Spaniens größter Autoreifen-Deponie hat vor den Toren von Madrid eine giftige Rauchwolke in den Himmel steigen lassen. Foto: AP

20 Meter hohe Flammen und eine Qualmwolke, die kilometerweit zu sehen ist: Brennende Berge von Autoreifen sorgen in der Gegend von Madrid für Aufregung. Der aufsteigende Rauch ist giftig. Und der Brand kann wohl noch lange nicht gelöscht werden.

Madrid - Ein Feuer in Spaniens größter Autoreifen-Deponie hat vor den Toren von Madrid eine giftige Rauchwolke in den Himmel steigen lassen. Die Bewohner mehrerer Ortschaften südlich der Hauptstadt wurden am Freitag aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Behörden lösten Katastrophenalarm aus, allerdings auf einer niedrigen Alarmstufe.

Das Militär unterstützte die Feuerwehr mit Tankflugzeugen, die aus der Luft große Mengen Wasser abwarfen. Der Umweltexperte Joan Grimalt vom staatlichen Forschungsinstitut CSIC warnte, dass der Rauch „sehr gesundheitsschädlich“ sei und „stark krebserregende Stoffe“ enthalte.

Die Umweltbehörden ließen in der Umgebung ständig die Luftqualität überprüfen, konnten aber keine direkte Gefahr für die umliegenden Ortschaften feststellen. Daher wurden auch keine Ortschaften evakuiert. Eine Autobahn wurde aber gesperrt.

Große Reifendeponie

Die Deponie bei der Ortschaft Seseña erstreckt sich über eine Fläche von etwa 20 Fußballfeldern. Dort sind nach Informationen der Nachrichtenagentur Efe etwa fünf Millionen Autoreifen mit einem Gewicht von 100 000 Tonnen gelagert.

Spanischen Medienberichten zufolge soll sie gar die größte Deponie dieser Art in Europa sein. Vor mehr als einem Jahrzehnt war sie wegen Verstößen gegen den Umweltschutz von der Justiz für illegal erklärt worden. Die zuständigen Regierungen in den Regionen Madrid und Kastilien-La Mancha konnten sich bislang jedoch nicht auf eine Beseitigung der Reifenberge verständigen.

Das Feuer war in der Nacht zum Freitag ausgebrochen. Bis zu 20 Meter hohe Flammen schossen empor. Die riesige, schwarze Qualmwolke war bis nach Madrid zu sehen. Der Rauch erschwerte auch den Einsatz von Hubschraubern und Löschflugzeugen.

Weitere Ausbreitung verhindern

Die Feuerwehr konzentrierte sich zunächst darauf, eine weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Bis zum Nachmittag gelang es, das Feuer auf einen Teil der Deponie einzugrenzen. Es könne noch eine Woche dauern, bis der Brand vollständig gelöscht ist, teilte die Regierung von Kastilien-La Mancha mit.

Das Feuer war vermutlich von Brandstiftern gelegt worden. „Der Brand hatte an einem äußersten Ende der Deponie begonnen“, sagte der Bürgermeister von Seseña, Carlos Velázquez, dem Radiosender Cadena SER. Weite Teile dieser zwischen Madrid und Toledo gelegenen Ortschaft mit 21 000 Einwohnern waren erst während des Baubooms im vorigen Jahrzehnt aus dem Boden gestampft worden.