Die Brendle-Kreuzung wird bis auf Weiteres nicht umgebaut. Foto: Jürgen Brand

Seit Jahren gibt es den Wunsch nach einem Umbau der Brendle-Kreuzung zwischen Stuttgart-Ost und Wangen. Aber es fehlt das Geld – und auch die richtige Idee, wie jetzt bei einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksbeiräte der beiden Stadtbezirke deutlich wurde.

S-Ost/S-Wangen - Die Bezirksbeiräte der Stadtbezirke Stuttgart-Ost und Wangen können sich nicht so recht mit einem Umbau der viel befahrenen Brendle-Kreuzung an der Gemarkungsgrenze zwischen den beiden Bezirken anfreunden. Das ist bei einer gemeinsamen Sitzung im Vereinsheim des Kleintierzüchtervereins Wangen an der Nähterstraße deutlich geworden. Sie befürchten, dass bei einem Umbau die Staus noch länger werden würden, als sie zeitweise ohnehin schon sind. Die für eine Umgestaltung erforderlichen mehr als eine Million Euro sollten ihrer Meinung nach sinnvoller eingesetzt werden.

Die Wangener wollten auch Informationen

Anlass für die gemeinsame Sitzung war der Wunsch des Bezirksbeirats Wangen, genauer über die Umbaupläne informiert zu werden. Die Wangener erführen bisher nur über die Berichterstattung in der Presse die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Brendle-Kreuzung, hieß es. Dem Bezirksbeirat Stuttgart-Ost waren bereits im Jahr 2013 mehrere Umbau-Varianten vom Stadtplanungsamt vorgestellt worden, die damals favorisierte wurde jetzt auch dem Wangener Gremium erläutert.

Ziel eines Umbaus ist, den Osten vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Bisher führt die Hauptrichtung an der Brendle-Kreuzung von Wangen kommend geradeaus über die Wangener Straße zur Talstraße. Durch einen Umbau soll der Verkehr auf der Ulmer Straße gehalten und in Richtung Gaisburger Brücke geführt werden. Das Projekt steht auf der Liste der Begleitmaßnahmen zum Bau des Rosensteintunnels, ist aber nicht finanziert. Aktualität hatte das Thema gewonnen, weil eine andere Begleitmaßnahme – die Anbindung der Werderstraße an die Cannstatter Straße – nicht realisiert werden kann und dadurch 500 000 Euro frei werden. Allerdings ist der Kreuzungsumbau doppelt so teuer.

Von „nicht sinnvoll“ bis „Blödsinn“

Der bisherige Vorschlag des Stadtplanungsamtes sieht vor, die von Wangen kommende Fahrbahn über den dortigen Grünstreifen an die Neckarwiesenstraße, die in die Ulmer Straße in Richtung Gaisburger Brücke mündet, anzubinden. Autofahrer, die trotzdem in Richtung Wangener Straße wollten, müssten dann erst links und dann wieder rechts abbiegen und müssten mehrere Ampeln passieren. Da für den Verkehr auf der Ulmer Straße eine Grüne Welle geschaltet werden soll, könnte das zu erheblichen Rückstaus aus Richtung Gaisburger Brücke und vor allem aus Richtung Großmarkt führen.

In der Diskussion der Bezirksbeiräte für die Lösung mal als „nicht für sinnvoll“ (Ingrid Schwerdtfeger, Grüne, S-Ost), „Humbug“ (Federico Busarello, FDP, S-Ost) oder „Blödsinn“ (Marijan Laszlo, CDU, Wangen) bezeichnet. Von mehreren Seiten wurde bei einem Umbau ein Verkehrschaos in dem Bereich befürchtet, weil die Ulmer Straße die Verkehrsmenge in den Hauptverkehrszeiten gar nicht fassen könne. Nach dem Eindruck von Thomas Rudolph (CDU, S-Ost) ist die Einmündung Ulmer Straße/Talstraße, an der durch einen bereits erfolgten Umbau eine Linksabbiegemöglichkeit in Richtung Stuttgarter Innenstadt geschaffen wurde, schon an ihrer Kapazitätsgrenze. Allerdings gibt es nach Angaben des Stadtplanungsamtes bisher keine Zahlen aus Verkehrszählungen dort.

Der bei einem Umbau der Brendle-Kreuzung einmal angedachte Rückbau der Wangener Straße wurde von den Stadtplanern nicht weiterverfolgt, weil das von den Wangenern strikt abgelehnt wird.