Bis Oktober 2017 soll der innerörtliche Breitband-Masterplan für Waldenbuch fertiggestellt werden. Foto: dpa

Das Ziel ist der Glasfaseranschluss für jedes Gebäude: Die Stadt Waldenbuch will einen innerörtlichen Masterplan als Grundlage für den Breitbandausbau auf den Weg bringen. Noch fehlt aber die Zusage für Fördermittel des Bundes.

Waldenbuch - Waldenbuch drückt beim schnellen Internet aufs Tempo. Die Gemeinde hat beim Bund Fördermittel in Höhe von 50 000 Euro beantragt, mit denen ein Masterplan für den Breitbandausbau erarbeitet werden soll. Ziel ist es, sich an das vom Landkreis Böblingen forcierte überregionale Basisnetz (Backbonenetz) anzudocken. Das heißt: Die Glasfasertechnologie kommt über die große Datenautobahn in die Schönbuchstadt. Bei der Gestaltung der Nebenstrecken bringt sich jetzt die Gemeinde ins Spiel.

Die Grundlage für weitere Planungen soll eine Bedarfsanalyse bilden. „Wir sind überzeugt davon, dass es im Interesse der Waldenbucher Bevölkerung ist, wenn wir die derzeitige Struktur frühzeitig auf den Prüfstand stellen“, betonte der Bürgermeister Michael Lutz am Dienstagabend bei der Präsentation der Pläne im Technischen Ausschuss des Gemeinderats. Für den Schultes gehört das schnelle Internet zu den wichtigsten Zukunftsthemen: „Nur so bleiben Wirtschaftsunternehmen wettbewerbsfähig. Auch Schulen und öffentliche Gebäude müssen mit der rasanten Digitalisierung Schritt halten.“

Das Ziel kann nur mit zweistufigem Ausbau erreicht werden

Die Stadt Waldenbuch ist mit flächendeckenden Bandbreiten von durchschnittlich mehr als 30 Mbit/s im Moment gut aufgestellt. Doch es gibt Schwachstellen, und die Anforderungen steigen. „Nur der Glasfaseranschluss für jedes Gebäude wird in der Lage sein, für die nächsten Jahrzehnte den zu erwartenden Bedarf an Bandbreite sicher zu decken“, lautet die Prognose des Rathauschefs.

Der Waldenbucher Stadtbaumeister Joachim Russ gab Einblicke in die Strategie. „Das Ziel kann nur in einem zweistufigen Ausbau erreicht werden“, sagte er. Zunächst müssten im Stadtgebiet Übergabepunkte installiert werden, die über Glasfaser angebunden sind.

Die letzte Strecke zum Kunden würde erst einmal weiterhin über die vorhandenen Kupferleitungen bedient. „Diese Technik gilt nur als Übergangslösung“, erklärte Russ. Deshalb müssten in einer zweiten Ausbaustufe die 2450 Haushalte der Schönbuchstadt direkt über Glasfaser angeschlossen werden.

Es besteht offensichtlich großer Bedarf

Im Stadtteil Hasenhof besteht diese Möglichkeit bereits. Für das Angebot der Unitymedia GmbH haben sich 22 Grundstückseigentümer entschieden. „Wir erkennen daran, dass Bedarf besteht“, stellte der Stadtbaumeister fest. Die Waldenbucher Stadträte schlossen sich seiner Meinung an. „In der Breitbandversorgung liegt ganz eindeutig die Zukunft“, bekräftigte FWV-Sprecherin Annette Odendahl. Auch CDU-Stadtrat Alf-Dieter Beetz will so schnell wie möglich Fakten schaffen. „Der Ausbau läuft in einer Zeitschiene von zwanzig Jahren. Wir müssen jetzt dran bleiben, um die Schnittpunkte herzustellen“, sagte er.

Tatsache ist auch: Der Ausbau wird teuer. „Warum zahlen die Erstellung des Masterplans nicht diejenigen, die später die Geschäfte mit den Anschlüssen machen?“, fragte SPD-Stadträtin Heidrun Rohse nach. Bürgermeister Michael Lutz stellte klar: „Wenn die Gesetze des Marktes regieren, geschieht vor allem dort etwas, wo es eine hohe Anschlussdichte gibt.“ Die Kommune aber sehe sich in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass möglichst viele Bürger profitieren. Die Mitwirkung der Kommunen sei zudem bei der Abstimmung der Trassenführung und der Verlegung von Leerrohren unerlässlich.

Bis Oktober 2017 soll der innerörtliche Breitband-Masterplan für Waldenbuch fertiggestellt werden. Die Vergabe der Beratungsleistung an ein Fachbüro wurde mit einer Enthaltung beschlossen. Der Auftrag wird aber erst erteilt, wenn ein positiver Förderbescheid aus Berlin eintrifft. „Wir haben nachgefragt, aber im Moment ist noch kein Termin bekannt“, berichtete Joachim Russ.