Nach der Insolvenz geht es der Brauerei wieder besser. Foto: Horst Rudel

Nach der Insolvenz haben die Mitarbeiter der Geislinger Kaiser-Brauerei auf Gehalt verzichtet. Jetzt scheint diese Durststrecke überwunden zu sein.

Geislingen - Eineinhalb Jahre lang haben die Mitarbeiter der Kaiser-Brauerei in Geislingen die Gürtel enger geschnallt. Jetzt sollen sie wieder ihren vollen Lohn bekommen. Dank eines ausgeglichenen Ergebnisses im Jahr 2015 könne man den Mitarbeitern wieder das normale Gehalt und nicht mehr nur den Sanierungstarif auszahlen, sagte der Insolvenzverwalter Tobias Sorg. Um das Unternehmen zu retten hatten die Kollegen unter anderem auf das tarifliche Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet. In diesem Jahr sollen sie es nun wieder bekommen. Die 1881 gegründete Familienbrauerei hatte Ende 2014 nach einem deutlichen Umsatzrückgang Insolvenz anmelden müssen.

Lob für die Mitarbeiter

„Die Mitarbeiter haben tolle Leistungen erbracht und hart gearbeitet“, sagte Sorg. Zusammen mit den Altgeschäftsführern Ulrich und Hans-Friedrich Kumpf verordnete er dem Unternehmen eine behutsame Schrumpfkur. So wurde vor allem das Absatzgebiet verkleinert. „Wir erzielen heute 80 Prozent unseres Umsatzes in einem Kreis von 30 Kilometern rund um die Brauerei“, sagte Christoph Kumpf. Der 26-jährige Sohn von Hans-Friedrich Kumpf ist seit Februar 2015 als Braumeister im Unternehmen und dünnte auch bei den Biersorten aus – mit Erfolg. Bei der aktuellen Verkostung des Genussmagazins „Selection“ wurden „Kaiser Original“ und „Kaiser ohne Filter“ jeweils mit Gold prämiert. Das Keller Pils und „Kaiser Schubart“ erreichten Silber. „Wir fühlen uns bestätigt“, sagte Christoph Kumpf. Das gute Abschneiden bei solchen Tests sei wichtig. Schließlich gehörte zur Strategie auch eine zehnprozentige Preiserhöhung.

Besinnung auf das eigene Bier

Im Zuge des Insolvenzverfahrens hatten acht Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Jetzt zählt die Brauerei noch 33 Beschäftigte. Gleichzeitig wurde die Abfüllung für Fremdanbieter stark eingeschränkt. Dieses Geschäft habe zwar Umsatz, aber zuletzt keinen Gewinn mehr eingebracht, sagte Christoph Kumpf. Nun soll die positive Entwicklung weiter gefestigt werden. Nach wie vor werde auch ein Investor gesucht, der das Unternehmen weiter führe, sagte Sorg.