Der linke Teil des Gebäudes wurde beim Feuer Mitte des Monats weniger beschädigt. Hier könnten vielleicht wieder Flüchtlinge einziehen. Foto: SDMG

Nach dem Feuer in der Heinkelstraße hofft die Stadt, dass zumindest ein Hausteil gerettet werden kann. Die Entstehung des Feuers gibt derweil weiter Rätsel auf.

Kornwestheim - Noch ist die Ursache des Feuers im Kornwestheimer Flüchtlingsheims Mitte März nicht geklärt. Klar ist aber, dass die Stadt die Räume dringend braucht und deshalb nach Möglichkeit wieder nutzen will. Aus dem weniger betroffenen linken Gebäudeteil konnten seitherige Bewohner inzwischen ihnen wichtige Gegenstände holen. Und die Stadtverwaltung hat in einer Bilanz ein positives Fazit der Zusammenarbeit mit Rettungskräften und Hilfsorganisationen beim Großbrand des Flüchtlingsheims in der Heinkelstraße gezogen.

„Es ist ein enges Zusammenspiel aller Institutionen gewesen“, sagte die Oberbürgermeisterin Ursula Keck im Gemeinderat. Der Alarmierungsplan des städtischen Fachbereichs Recht, Sicherheit und Ordnung habe gut funktioniert.

Der Erste Bürgermeister Dietmar Allgaier sei am Abend des Brandes zum Einsatzort geeilt, Keck und die Pressestelle errichteten eine kurzfristige Kommunikationszentrale im Rathaus.

„Es ist wichtig gewesen, an beiden Orten Präsenz zu zeigen“, sagte Keck. Sie lobte den Einsatz der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes, der weiteren Ehrenamtlichen wie des Arbeitskreises Asyl – und explizit auch den städtischen Bauhof. Wegen des Schneefalls leisteten die Bauhof-Mitarbeiter gerade Winterdienst, denn es schneite in der folgenschweren Nacht auf den 18. März. Die Bauhof-Bediensteten sprangen schnell beim Brand mit ein.

Am frühen Abend des 17. März war das Flüchtlingsheim in Flammen aufgegangen. Gegen 18.50 Uhr erreichte die Feuerwehr an jenem Samstag der Alarm. Als die Brandbekämpfer eintrafen, loderten die Flammen bereits hoch. Zum Einsatz kamen neben der Wehr aus Kornwestheim auch jene aus Remseck und Ludwigsburg, sie kämpften die ganze Nacht gegen die Flammen an. Alle 28 Bewohner, die sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs im Gebäude befanden, konnten sich nach draußen retten. Vorerst wurden sie in anderen Unterkünften des Kreises untergebracht.

Die Brandursache sei weiterhin unklar, berichtete Allgaier. „Was die Ermittlungen erschwert, ist die Tatsache, dass der rechte Gebäudeteil einsturzgefährdet ist“, sagte der Erste Bürgermeister. Immerhin: In den linken Gebäudeteil konnte ein Teil der jungen Männer, die vorwiegend aus Gambia, Kamerun und Nigeria stammen, mittlerweile mit städtischer Unterstützung wieder hinein. Die Flüchtlinge holten von ihrem Hab und Gut, was zu retten war – unter anderem sahen sie nach ihren Ausweispapieren. Wo diese zu sehr beschädigt waren, habe die Stadt bereits geholfen, Ersatz zu beschaffen, berichtete Ursula Keck.

Wie geht es nun weiter? Immerhin fehlen in der Stadt nun 50 Unterbringungsplätze für Geflüchtete. Zwar nutzt der Landkreis die Hälfte des Gebäudes zur eigenen Unterbringung, doch von Sommer an hatte Kornwestheim auch mit diesen geplant. Der Stadt gehört auch das Gesamtgrundstück. „Wir müssen klären, ob man zumindest die linke Gebäudehälfte noch retten kann“, sagte Dietmar Allgaier. „Aber aktuell fehlen 50 Plätze in der Anschlussunterbringung.“

Mitglieder des Kornwestheimer Gemeinderates lobten ebenfalls die Arbeit der Stadt und die Rettungskräfte „In Sachen Krisenmanagement wurde Großartiges geleistet“, sagte etwa Hans Bartholomä, der Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion. „Wenn es ernst wird, ist auf die Verwaltung Verlass“, sagte er.

Der Einsatz der Helfer erhält Lob

„Das hat mir imponiert“, sagte auch Theresia Liebs von den Freien Wählern. Sie unterstrich, wie wichtig es sei, dass die Menschen aus der Heinkelstraße „wieder gültige Papiere bekommen“.

Die Rathauschefin Ursula Keck ergänzte, dass trotz des gut gelaufenen Einsatzes noch einmal Erfahrungen ausgetauscht würden. Es gebe immer Dinge, die zu verbessern seien, gab sie zu verstehen und nannte als Beispiel Mobiltelefone, die während eines langen Einsatzes „die Kraft verlassen können“, wie sie formulierte.