An der Leobener Straße hat das Feuer von einem Auto auf das Haus darüber übergegriffen. Zwölf Menschen mussten gerettet werden. Foto: KS-Images/Andreas Rometsch

Die Serie hat für Unruhe gesorgt: Im Stuttgarter Osten ist in den vergangenen Tagen an diversen Autos Feuer gelegt worden. Jetzt sitzt ein Verdächtiger in U-Haft, der auch für einen Hausbrand in Feuerbach verantwortlich sein soll.

Am Ende ist es ein Müllbehälter, der die Taten eines mutmaßlichen Feuerteufels beendet haben könnte. Am Dienstagmorgen um 4.30 Uhr bemerkt ein Passant in der Königstraße einen brennenden Mülleimer auf Höhe der Hausnummer 3. Die Polizei fahndet nach dem möglichen Brandstifter und stößt ganz in der Nähe auf einen 28 Jahre alten Mann. „Bei seiner Personenkontrolle ergaben sich Hinweise darauf, dass der Tatverdächtige am Donnerstag voriger Woche auch einen Renault in einer Parkgarage an der Leobener Straße in Feuerbach in Brand gesteckt haben könnte“, so die Polizei.

Bei dem Feuer hatten die Flammen auf das darüberliegende Haus übergegriffen. Zwei Wohnungen sind nun unbewohnbar, zwölf Menschen mussten aus dem Gebäude gerettet werden. Der Großeinsatz dauerte stundenlang und erforderte den Einsatz von sieben Trupps unter Atemschutz. Eine Bewohnerin des Hauses erlitt nach ihrer Rettung einen Schwächeanfall.

Doch damit nicht genug: Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass der Verdächtige auch der Brandstifter sein könnte, der in den vergangenen Tagen und Wochen zu Unruhe im Stuttgarter Osten geführt hat. Dort waren tags und nachts immer wieder Fahrzeuge angezündet worden. In einigen Fällen entstand nur ein geringer Schaden, in anderen gingen die Autos in Flammen auf. Ein Zusammenhang wurde schnell vermutet. Zuletzt wurde eine Ermittlungsgruppe namens Camper ins Leben gerufen, um der Tatperson auf die Spur zu kommen.

Zwölf Brandstiftungen und versuchte Brandstiftungen ordnen die Ermittler dem 28-Jährigen zu. Neben dem Brand in Feuerbach und dem Mülleimer in der Königstraße sind das neun brennende Fahrzeuge im Stuttgarter Osten, darunter auch ein ausgebrannter Lastwagen Anfang Juli. Dabei entstand ein Schaden von 100 000 Euro. Auch in diesem Fall zogen die Flammen ein benachbartes Gebäude in Mitleidenschaft. Außerdem geht die Polizei davon aus, dass der Mann einen Rettungsring am Berger Steg angezündet hat.

Wie genau man bei dem Verdächtigen die Verbindung zu den einzelnen Taten hergestellt hat, verrät die Polizei noch nicht. Auch über sein mögliches Motiv herrscht noch Schweigen. In Untersuchungshaft kam der Mann allerdings vornehmlich wegen des nächtlichen Brandes in Feuerbach, bei dem Menschenleben erheblich gefährdet waren. Ein Richter erließ nach der Festnahme im Laufe des Dienstags Haftbefehl.

Doch das bedeutet nicht das Ende der Autobrandserie in Stuttgart. Praktisch zeitgleich mit der Festnahme meldete die Polizei am Mittwoch zwei neue Fälle. Am frühen Mittwochmorgen brannten zwei Fahrzeuge kurz hintereinander – allerdings nicht in Stuttgart-Ost. Zunächst bemerkten Passanten um 4.10 Uhr eine brennende Mercedes S-Klasse in der Straße Kleiner Ostring im Sommerrain. Und um 5 Uhr brannte in Untertürkheim ein BMW aus, der auf einem Parkplatz vor einem Blumengeschäft in der Württembergstraße abgestellt war.

Es muss weitere Täter geben

„Der 28-Jährige kommt dafür nicht infrage“, sagt die Polizeisprecherin Kara Starke. Der saß zu diesem Zeitpunkt bereits hinter Gittern. Es muss sich also um einen anderen oder um andere Täter handeln. Wer Hinweise dazu geben kann, wird gebeten, sich unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 bei der Kriminalpolizei zu melden.