Auch Tobias Wankmüller kämpft gegen die Hitze und die Windverhältnisse. Foto: factum/Weise

Einsatzkräfte aus dem Landkreis Böblingen üben die Brandbekämpfung auf einem Feld – und machen bei der Fortbildungsveranstaltung der Hilfsorganisation „@fire“ ganz neue Erfahrungen.

Weil im Schönbuch - Samstagnachmittag auf einem abgeernteten Weizenfeld bei Weil im Schönbuch. Es brennt dort lichterloh. Tobias Wankmüller von der Freiwilligen Feuerwehr Böblingen versucht mit einer Feuerpatsche die Flammen zu bekämpfen. Um ihn herum tun es ihm seine Kollegen gleich. Ebenfalls mit Patschen – sowie mit Spaten und Harken. Chris Huber von der Feuerwehr Weil im Schönbuch hat einen Wasserrucksack auf und hält den Brand in Schach. Was nach einem Großeinsatz aussieht, ist in Wirklichkeit eine Übung für die 26 Feuerwehren im Landkreis. Insgesamt 90 Kräfte nehmen teil. Die meisten betreten bei der Fortbildungsveranstaltung Neuland.

Die Vegetationsbrandbekämpfung ist für viele neu

Die Hitzewelle und die Waldbrände in Brandenburg in diesem Sommer haben die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung in den Fokus gerückt. „Auch wenn wir in unserem Landkreis und in der Region bisher von einer solchen Feuersbrunst verschont geblieben sind, müssen wir auf diese Herausforderung reagieren“, erklärt der Böblinger Landrat Roland Bernhard. Er ist als Beobachter zu der Übung auf einem Stoppelfeld gekommen. Wenn es künftig längere Hitzeperioden gebe, sei die Gefahr von daraus resultierenden Bränden auch hierzulande gegeben, gibt der Chef der Kreisbehörde zu Bedenken.

„Manche Einsatzkräfte haben noch nie mit einer Feuerpatsche gearbeitet“, erläutert Markus Priesching, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, „so etwas kennen sie nicht.“ Kein Wunder. Bisher gehörte das bei der Feuerwehrausbildung noch nicht dazu. Der Kreis und die Feuerwehren haben deshalb die Organisation @fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland damit beauftragt, erstmals eine solche Schulung durchzuführen. Die gemeinnützige Hilfsorganisation und deren speziell ausgebildeten Einsatzkräfte leisten weltweit Nothilfe. Und sie bieten Theorieschulungen und Ausbildungstage vor Ort an.

Einsatz mit Wasserrucksäcken

Wie in Weil im Schönbuch. Es geht dabei auch um die richtige Schutzausrüstung, Handwerkzeuge, den Einsatz von Wasserrucksäcken, um Pump- und Rollverfahren sowie um eine spezielle Schlauchtechnik. Während in Brandenburg hunderte von Hektar Wald und Wiesen in Flammen standen, gab es hierzulande bislang meist viel kleinere Brände zu bekämpfen. „Vor kurzem mussten wir eine Fläche von 80 Quadratmetern löschen“, berichtet Michael Angeli, der Feuerwehrkommandant von Weil im Schönbuch. Zum Glück komme so etwas nur selten vor. Allerdings sei das Feld schwer zugänglich gewesen.

Anders verhält es bei der Einsatzübung auf dem Stoppelfeld. Die Flammen sind nach wenigen Minuten gelöscht. „Es wurde ziemlich heiß“, sagt Tobias Wankmüller am Ende der kraftraubenden Aktion schwitzend. Zum Glück habe sich der Wind nicht gedreht. Dann nämlich, das kann sich Wankmüller jetzt gut vorstellen, „kann ein solcher Einsatz richtig gefährlich werden.“