Mit Nils und seinem frechen Freund Max Zündel sind die Bosch-Werkfeuermänner Sascha Egeler (r.) und Sven Dressel in die Kita Feuerland gekommen. Foto:  

In der Bosch-Kindertagesstätte Feuerland lernen die Vorschüler, den sicheren Umgang mit Feuer. Zwei Werkfeuerwehrleute haben den Kindern auch gezeigt, wie sie sich vor den Gefahren eines Brandes schützen können.

Feuerbach - Wo ist Nils? Offenbar schläft der rothaarige Kerl noch und liegt in der Tasche, die Werkfeuermann Sascha Egeler mit in die kleine Sporthalle der Bosch-Kindertagesstätte Feuerland mitgebracht hat. „Ihr müsst ihn rufen, damit er wach wird“, sagt Egeler zu den fünf- und sechsjährigen Kindern. Die wecken Nils und seinen Freund Max Zündel mit lautem Geschrei. Egeler und sein Kollege Sven Dressel haben außer den Handpuppen noch einen Koffer mit Spielen und Büchern mitgebracht. Auch ihre komplette Feuerwehr-Kluft samt Atemschutztechnik haben sie ins Untergeschoss der Kita an der Leobener Straße 94 geschleppt.

Die beiden arbeiten bei der Bosch-Werkfeuerwehr in Feuerbach. Beide haben sich schon seit einigen Jahren dem Projekt „Brandschutzerziehung in Kindergärten“ verschrieben und klären die Kleinen in kindgerechter Form darüber auf, wie es zu Bränden kommen kann und was im Ernstfall zu tun ist, um sich vor den mannigfaltigen Gefahren eines Feuers zu schützen. Im Rahmen des Projektes dürfen die Kinder der Kita Feuerland auch in die Wache der Bosch-Werkfeuerwehr kommen. Dort lernen sie im direkten Kontakt mit der Leitstelle, wie sie einen Notruf absetzen und Hilfe holen können. Unterstützt wird das Projekt von einem Förderverein.

Konzept wurde 2003 entwickelt

Das Konzept für die seit 2003 existierende Brandschutzerziehung in Kindergärten sei ursprünglich von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Stuttgart entwickelt worden, berichtet Egeler, der neben seinem Job als Bosch-Werkfeuermann auch noch bei der Freiwilligen Feuerwehr Botnang aktiv ist. Frank Wörner, der den Arbeitskreis Brandschutzerziehung Stuttgart leitet, und auch Werner Hald haben das pädagogische Konzept entwickelt.

Für die Kinder in der Bosch-Kita ist das heute ein großer Spaß. Kaum sind Nils und Feuerteufel Max verschlafen aus ihrer Tasche gekrochen, sind die Fünf- und Sechsjährigen hellwach. Sich bei einem Zimmerbrand unter das Bett zu verkriechen, ist gefährlich. Das wissen die Kinder: „Da kann man eine Rauchgasvergiftung kriegen“, sagt ein Junge. „Wer von euch hat schon mal ein Feuer gemacht?“, fragt Egeler. Rund die Hälfte streckt den Zeigefinger nach oben. Ein Junge meint, nur bei seinem Geburtstag dürfe er Kerzen entzünden. „Der Sven macht nachher mit euch Feuer“, sagt Egeler. „Au ja, toll“, schreit die ganze Schar. Die 13 Kinder hocken auf dem Hallenboden und warten fasziniert, was folgt.

Brandschutzerziehung setzt auf regeln statt auf Verbote

Früher hieß der Leitspruch: „Messer, Schere, Feuer und Licht, sind für kleine Kinder nicht.“ Auch heute noch haben viele Eltern Bedenken, wenn ihr Nachwuchs mit Feuer hantiert und verbieten deshalb den Umgang mit Streichhölzern, Feuerzeugen oder Kerzen. Doch gerade das weckt die kindliche Neugierde umso mehr.

„Wir setzen auf Regeln statt auf Verbote“, erklärt Egeler zum Leitprinzip der Brandschutzerziehung. So können die Kinder das richtige Verhalten beim Umgang mit Feuer erlernen. Und was ist, wenn die Rauchschlange kommt? „Weglaufen“, sagt ein Mädchen. Später wird die Evakuierung spielerisch geübt. „Nehmen wir das Spielzeug dabei mit?“, fragt Dressel. „Nein“, schreien die Kinder im Chor. „Es kommt auf jede Sekunde an“, schiebt ein neunmalkluger Steppke hinterher. Gelernt ist eben gelernt: „Wir haben mit den Kindern in den vergangenen Tagen schon kräftig geübt und haben einiges aus dem Spielekoffer ausprobiert“, sagt Erzieherin Jasmin Garb.