Die Feuerwehrmänner zeigen eine hohe Leistungsbereitschaft. Foto: Gottfried Stoppel

Ein Gutachten attestiert den Einsatzkräften der Fellbacher Feuerwehr eine starke Leistung. Mahnt aber eine hauptamtliche Führung an.

Fellbach - Besser als in Fellbach kann eine freiwillige Feuerwehr nicht aufgestellt sein. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das auf Brandschutz-Themen spezialisierte Bonner Büro Forplan im Auftrag der Stadt erstellt hat. Die Löschhelfer sind unterm Kappelberg deutlich schneller am Einsatzort, als im Feuerwehr-Regelwerk vorgesehen ist, die Standorte der drei Gerätehäuser sind aus Expertensicht optimal gewählt. Und: Bei einer beeindruckenden Zahl von 202 aktiven Mitgliedern muss die Feuerwehr in Fellbach, Schmiden und Oeffingen noch nicht mal über Nachwuchssorgen klagen.

„Ja, Sie haben eine außerordentlich leistungsfähige Feuerwehr“, erklärte der Gutachter Carsten Kreitz am Dienstag bei der Vorstellung der Untersuchung im Fellbacher Gemeinderat – und bescheinigte den örtlichen Brandschützern, sich vor so mancher Berufsfeuerwehr nicht verstecken zu müssen.

Beeindruckt ist der Experte vor allem vom Tempo der Floriansjünger

Beeindruckt war der Experte vor allem vom Tempo, in dem die Floriansjünger zu einem Brand oder einem Unfall ausrücken. Bei 86 Prozent aller Einsätze war bereits zehn Minuten nach der Alarmierung ein erster Trupp vor Ort, die zweite Einsatzgruppe erreichte bei sämtlichen Vorfällen binnen höchstens 15 Minuten ihr Ziel. Aus Sicht des Gutachters sind das weit über dem Durchschnitt liegende Traumwerte: „Wir haben jetzt knapp 600 Feuerwehr-Bedarfspläne erstellt – und wissen, dass solche Ergebnisse ganz, ganz selten sind.“

Abstriche von der Top-Bewertung gibt es nur durch den Sanierungsbedarf in den drei Gerätehäusern: Es fehlt eine Abgas-Absaugung, die Wehrleute müssen sich beim Einsatz teils in der Fahrzeughalle umkleiden, während die Motoren laufen. In der Mängelliste stehen außerdem Rolltore mit Quetschgefahr und rutschige Böden. Der Fellbacher Feuerwache attestiert der Gutachter einen „deutlichen Sanierungsbedarf“, in allen drei Gerätehäusern wird zeitgemäße Geschlechtertrennung und das Fehlen einer Notstromversorgung be-mängelt. Für Oeffingen wird empfohlen, die Ausfahrtrichtung aus der Wache zu verändern und den Platz lieber als Stellfläche zu nutzen. Wenig tun muss die Stadt hingegen beim Fuhrpark und der technischen Ausrüstung – außer, in die Jahre kommende Fahrzeuge regelmäßig auszumustern und durch neue Modelle zu ersetzen.

Der Ruf nach einem hauptamtlichen Kommandanten wird lauter

Grundsätzlich aber hält die Expertise den Bedarf der Feuerwehr für angemessen erfüllt. Und: Auch zur immer mal wieder diskutierten Frage nach einer zentralen Feuerwache gibt es eine klare Aussage. Die Standorte der drei Gerätehäuser – eine farbig markierte Karte mit den Einsatzzeiten belegt es – sind für die Arbeit der Feuerwehr ideal. Wärmstens ans Herz legt der Gutachter der Stadt, das Ehrenamt zumindest an der Feuerwehr-Spitze mit einem hauptamtlich tätigen Kommandanten zum Beruf zu machen. Der jetzige Chef der Wehr, Rainer Seeger, hatte diese Aufwertung in der Vergangenheit wiederholt gefordert und auf die immer stärkere zeitliche Belastung verwiesen.

In der Aussprache zum Gutachten wurde die Arbeit der Feuerwehr quer durch alle Fraktionen gelobt. Für die CDU nannte Hans-Ulrich Spieth die Standorte der drei Gerätehäuser „einen Schlüssel für den Erfolg“ und forderte, die Wachen baulich schnell nachzurüsten. Auch Joachim Sixt (FW/FD) sprach vom „überdurchschnitt-lichen Ergebnis einer hochmotivierten Mannschaft“ und mahnte ebenso wie sein SPD-Kollege Harald Raß an, bestehende Mängel zeitnah abzustellen.