In den Egelseesporthallen laufen die Sanierungsarbeiten bereits. Foto: Ines Rudel

Wegen der Brandschutzsanierung in der Egelseefesthalle ist ab August 2023 eine sechsmonatige Sperrung nötig. Die Vereine suchen Alternativen für ihre Fasnetsabende.

Die Egelseesporthallen werden saniert. Zurzeit werden das Dach und der Brandschutz in den Hallen 1 und 2 ertüchtigt. Sorge bereitet den Vereinen in Neuhausen der Zeitplan für die Festhalle. Dort sollen die Arbeiten von August 2023 bis Januar 2024 laufen. Das fällt in die Zeit der großen Fasnetsabende des Narrenbunds und des Männergesangvereins in der Hochburg. „Wir haben versucht, die Arbeiten vorzuziehen“, versicherte Ortsbaumeister Rainer Däschler im Gemeinderat, der im Saalbau tagte. Ob das klappt, könne er wegen Personalengpässen und Lieferschwierigkeiten nicht zusagen: „Das könnte uns um die Ohren fliegen.“

Unklare Perspektiven

Nach einer Brandschutzschau im Mai 2021 hatte das Landratsamt den Nutzern der Halle strenge Auflage gemacht. So dürfen aktuell nur noch insgesamt 600 Menschen an den Veranstaltungen teilnehmen. Weil allein 200 Akteurinnen und Akteure auf der Bühne stehen, durfte der Narrenbund (NBN) für den Fasnetsauftakt am 11. November nur 400 Tickets verkaufen. Wenn der Brandschutz ertüchtigt ist, sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1500 Besucherinnen und Besuchern möglich. Die Perspektiven für die Veranstaltungen der Kampagne 2023/24 sind nun wegen der Sanierung völlig unklar.

Für die Vereine würde der aktuelle Zeitplan der Hallensanierung bedeuten, dass sie auf andere Orte ausweichen müssten. „Solche Großveranstaltungen sind ansonsten im Ort schwer machbar“, sagt Hans Bayer, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Neuhausener Vereine (ANV). Er hat Verständnis für die Probleme der Verwaltung, angesichts von Lieferengpässen, Energiekrise und Druck auf dem Baumarkt die Sanierung vorzuziehen. Das ginge prinzipiell, wenn die Schülerinnen und Schüler schon ab dem Frühsommer in der neuen Mensa der Anton-Walter-Grundschule essen, die im September 2023 in Betrieb geht. „Wenn mit den sechsmonatigen Bauarbeiten schon im Frühsommer begonnen werden könnte, wären die Fasnetsshows des Männergesangvereins (MGV) und die Prunkfestsitzungen des Narrenbunds möglich.“ Dennoch müsste der NBN aber wohl für den Fasnetsauftakt am 11. November eine Alternative finden.

Die Suche nach Alternativen läuft

„Wir müssen mit der Verwaltung und den Gemeinderäten nach Alternativen suchen, und das frühzeitig, damit wir planen können“, sagt der ANV-Chef. Die Fasnetsshows und die Prunkfestsitzungen in kleineren Sälen wie dem Saalbau oder dem Ochsensaal abzuhalten, hält er für schwierig: „Da ist nur Platz für 250 Gäste, und die Vereine müssten dann statt bisher vier Veranstaltungen acht anbieten.“ Das ist aus seiner Sicht für das Ehrenamt schwer zu schaffen – zumal es gar nicht so viele Termine gebe. Dann müssten die Vereine wohl in eine größere Halle wie die Filharmonie in Bernhausen ausweichen. Das hält Bayer aber für schwierig, denn die Fasnet lasse sich schwer von der katholischen Hochburg Neuhausen trennen.

Froh sind Bayer und die Vorstandsteams der betroffenen Vereine, dass die Gemeinde den Brandschutz und die Ertüchtigung der Egelseehalle zügig anpackt. Dort trainieren die Tanzgarden des MGV und des NBN mit 250 Jugendlichen. Für die Leistungssportlerinnen muss während der sechs Monate eine Alternative gefunden werden. Bayer hofft, mit der Verwaltung und dem Gemeinderat die bestmögliche Lösung zu finden.

„Wichtig ist, dass wir möglichst schnell Planungssicherheit haben“, sagt Ronald Witt, der Präsident des Narrenbunds. Man sei in guten Gesprächen mit der Verwaltung und mit den Kommunalpolitikern. „Wenn es Probleme gab, haben wir mit unserem Bürgermeister Ingo Hacker noch immer eine Lösung gefunden, mit der alle leben können.“ Witt ist überzeugt, dass das wieder klappt.

Wachsende Belastungen für das Ehrenamt

In der Gemeinderatssitzung appellierte Eckard Römer (Freie Wähler) dringend an die Verwaltung, alles zu tun, damit die Bauarbeiten in der Festhalle vorgezogen werden können. Zusätzliche Erschwernisse bringt den Vereinen die neue Nutzungsordnung für die Egelseefesthalle, die am 1. November in Kraft getreten ist. Unter anderem muss künftig eine qualifizierte Fachkraft für Veranstaltungstechnik anwesend sein. Mit den strengen Auflagen werde die Arbeit der Vereine deutlich erschwert, gab Jens Jenuwein (Freie Wähler) zu bedenken. Er verwies auf die wachsenden Belastungen für das Ehrenamt.

„Schwerwiegende Mängel“

Auflagen
 Bei der Brandverhütungsschau im Mai 2021 hatte der Gutachter des Landratsamts Esslingen in den Egelseehallen „schwerwiegende Mängel“ festgestellt. Das Fachbüro Knecht aus Ludwigsburg kümmert sich nun um die Umsetzung der Arbeiten mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro.

Aufgaben
 Um einen normalen Betrieb zu ermöglichen, muss unter anderem die Brandmeldeanlage aufgerüstet und erneuert werden. Die Sicherheitsbeleuchtung samt Stromversorgung muss ersetzt werden. Auch die Sicherung von Rettungswegen und Brandabschottungen stehen an.