Das Personal in den Klinken ist längst an der Belastungsgrenze. Foto: dpa/Robert Michael

Der Personalrat des Stuttgarter Klinikums hat einen Brandbrief geschrieben und fordert eine stärkere Reduktion des Routinebetriebs.

Stuttgart - In den Krankenhäusern wachsen die Klagen der Belegschaften über die Belastung durch die Coronapandemie. Im Klinikum der Stadt Stuttgart hat der Personalrat nun einen Brandbrief verschickt mit der Überschrift „Das Ende der Belastbarkeit ist erreicht“. Die Überlastungsanzeigen nähmen zu, dennoch werde der Betrieb weiter unter Volllast gefahren, moniert der Personalrat. Angesichts der aktuellen Entwicklung mit einer wachsenden Zahl von Covid-Fällen fordert die Personalvertretung: „Der Routinebetrieb muss so weit heruntergefahren werden, dass diese Arbeitsbelastung mit dem vorhandenen Personal bewältigt werden kann und Arbeitsschutzbestimmungen eingehalten werden können.“

Beschäftigte sind erschöpft

Die vierte Welle der Coronapandemie sei auch im städtischen Klinikum voll angekommen. Dies gelte nicht nur für die beiden Normalstationen und die zwei Intensivstationen, auf denen Covid-Patienten behandelt würden, sondern „für alle anderen Bereiche auch“, sagte der stellvertretende Personalratsvorsitzende Markus Hekler. Nach drei Covid-Wellen seien „sehr viele Beschäftigte erschöpft und frustriert. Immer weniger sind bereit, auf Covid-Stationen zu arbeiten.“ Es gebe personelle Engpässe sowohl bei Pflegekräften wie bei Ärzten. In der Kinderklinik Olgäle komme erschwerend hinzu, dass allein aufgrund des derzeit grassierenden RS-Virus bei Kleinkindern die Belastungsgrenze erreicht sei, „auf einigen Stationen ist sie bereits überschritten“. Alle Stationen schrieben „Überstundenanträge, weil sie es ohne nicht mehr schaffen“, kritisiert Hekler.

Deutliche Entlastung gefordert

Deshalb fordert der Personalrat eine deutliche Entlastung der Beschäftigten. Es sei dringend notwendig, mehr Pflegekräfte und mehr Ärztinnen und Ärzte für das Klinikum zu gewinnen. Und es sei eine „spürbare Reduzierung von planbaren Patientenbelegungen und Eingriffen“ nötig. Am Mittwoch hatte der Medizinische Vorstand des Klinikums, Jan Steffen Jürgensen, erklärt, dass man derzeit schon rund 20 Prozent des Normalprogramms wegen der wachsenden Zahl von Coronafällen verschieben müsse.

Die Arbeit unter der ständigen Belastung „halten wir nicht mehr aus“, heißt es in dem Schreiben des Personalrats. „Wir riskieren unsere Gesundheit, wir sind völlig ausgelaugt und übermüdet.“ Arbeitsbedingungen wie derzeit führten dazu, „dass immer mehr von uns die Vorstellung schwerfällt, weiterhin im Krankenhaus zu arbeiten“.