Daimler-Chef Ola Källenius schwört seine Mitarbeiter auf schwere Zeiten ein. (Archivbild) Foto: dpa/Michael Kappeler

Es geht um Milliarden und es bleibt nicht viel Zeit: Der Vorstand des Stuttgarter Autobauers schlägt Alarm. Für die Mitarbeiter bedeutet das schwere Zeiten.

Stuttgart - Der Daimler-Vorstand hat in einem Brief an die Führungskräfte des Konzerns zu schnellen Einsparungen in Milliardenhöhe aufgerufen. „Wir müssen mindestens die Sondereinflüsse im zweiten Quartal in Höhe von 4,2 Milliarden Euro kurzfristig kompensieren“, zitieren die „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag) aus dem Schreiben, das der Zeitung vorliegt. Ein Daimler-Sprecher wollte sich zu dem Brief nicht äußern.

 

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Der seit Mai amtierende Daimler-Chef Ola Källenius will im November ein detailliertes Sparpaket und seine Strategie für die kommenden Jahre vorstellen. Zuletzt hatte er auch die Belegschaft auf harte Zeiten eingestimmt. „Wir müssen die Effizienz dramatisch erhöhen, müssen alles hinterfragen, über alle Kosten nachdenken“, hatte Källenius jüngst der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ gesagt - ohne allerdings schon Zahlen zu nennen.

Bereits Zetsche hatte gewarnt

Bereits Amtsvorgänger Dieter Zetsche hatte Anfang des Jahres angesichts der schwächelnden Branchenlage auf die Notwendigkeit eines harten Sparprogrammes hingewiesen. Daimler hatte im zweiten Quartal unter anderem wegen Rückstellungen für Verfahren im Zusammenhang mit dem Dieselskandal rote Zahlen geschrieben.

Der Daimler-Vorstand stellte in dem Schreibe aber klar: Nicht alle Herausforderungen aus dem ersten Halbjahr seien auf äußere Einflüsse zurückzuführen. „Einige – mit großer Hebelwirkung – sind hausgemacht.“ Unzufrieden zeigt sich der Vorstand offenbar vor allem mit der Entwicklung der Liquidität. „Der Mittelabfluss, den wir zuletzt verzeichnet haben, ist nicht akzeptabel“, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben. Die finanzielle Solidität sei die „Lebensader unseres Unternehmens“.

Daimler hatte im ersten Halbjahr einen Abfluss von Finanzmitteln in Höhe von 3,3 Milliarden Euro verzeichnet. Schon damals hatte Källenius klargestellt: „Die Zahlen sind alles andere als zufriedenstellend.“ Insbesondere an der Börse ist die Kassenlage ein vielbeachteter Indikator, weil sie Aufschlüsse gibt über die Möglichkeiten zur Dividendenzahlung und für Investitionen.