Das Feuer hat gewütet. Foto: Caroline Holowiecki

Bei einem Brand in Heumaden sind am Montagabend mehrere Wohnungen zerstört worden. Eine unbeteiligte Familie steht auf der Straße. Wir haben sie getroffen.

Heumaden - Der Gestank kriecht in die Kleidung, die Luft beißt im Hals. Ruß hat auf den Böden schmierige Batzen gebildet, Wände sind schwarz, Stufen sind schwarz. Im Dach sind Löcher. Am Montagabend hat es im Obergeschoss eines Hauses an der Mannspergerstraße gebrannt. Die Feuerwehr konnte die Flammen im alten Heumadener Ortskern zwar rasch unter Kontrolle bringen, die Dachgeschosswohnung brannte jedoch aus. Der 73-jährige Bewohner kam ins Krankenhaus. Die Polizei geht davon aus, dass eine falsch entsorgte Zigarette das Inferno ausgelöst hat.

Nicht nur die Wohnräume des alten Mannes sind zerstört, sondern auch separate Zimmer unterm Dach plus die Wohnung darunter, die ein 48-jähriger Mann gemietet hat, der mit dem 73-Jährigen nicht verwandt ist. Er lebte vor dem Brand acht Jahre lang mit seiner Frau und zwei Kindern dort. Jetzt ist die Familie obdachlos. Das Haus ist unbewohnbar. Was die Flammen und der Ruß nicht zerstört haben, hat das Wasser ruiniert. Die Nässe dringt durch Decken und Wände. Verwandte tragen Brauchbares davon und Unbrauchbares in den Hof. Die Müllkippe ist gewaltig. „Es ist alles kaputt“, klagt der Mann, „ich habe viel investiert, vor allem ins Laminat.“

Der Vater ist von der Stadt enttäuscht

Die Familie ist bei einer weiteren Tochter untergekommen. Die junge Frau erzählt, dass sie erst vor drei Monaten ausgezogen ist, jetzt muss sie Eltern und Geschwister beherbergen. Von der Stadt ist der Vater enttäuscht. Aus dem Rathaus habe die Tochter am Telefon erfahren, dass die Familie als Nothilfe in ein Sozialhotel ziehen könne, das würde aber einen vierstelligen Betrag monatlich kosten. „Da kann ich mich nur bedanken“, sagt er sarkastisch. „Ich zahle viel Steuern“, betont der Bauarbeiter.

„Generell ist es so, dass das Amt für öffentliche Ordnung nach einem unverschuldeten Vorfall wie einem Brand eine Notunterbringung anbietet“, teilt hierzu die Stadtsprecherin Jasmin Bühler mit. Dann werde überprüft, was weiter getan werden könne, ob etwa eine Versicherung zahle oder ob der Vermieter besondere Verpflichtungen habe. „Erst bei anhaltender Obdachlosigkeit ist das Sozialamt zuständig: Wenn Betroffene längerfristig untergebracht werden müssen, kann die Wohnungsnotfallhilfe greifen – sofern die Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.“, sagt Jasmin Bühler.

Großes Lob hat der 48-Jährige indes für die Feuerwehr übrig. Die habe blitzschnell reagiert. „Ich bin reingerannt und habe gerufen: sofort raus. Dann kam schon die Feuerwehr“, erzählt er. Ein Mitglied der Truppe wohne gegenüber und sei beim Anblick der Flammen losgespurtet zum Magazin. Der Mann betont: „Schneller geht es nicht, ich bin sehr zufrieden.“