Die Feuerwehr hat in der Nacht zum Donnerstag den Brand in einem Mehrfamilienhaus in Bingen gelöscht. Nach dem Brand sind die ans Gebäude geschmierte Hakenkreuze entdeckt worden. Foto: dpa

Bei einem Brand in einem auch von Zuwanderern bewohnten Haus in Bingen sind sechs Menschen verletzt worden. Unbekannte hinterließen Hakenkreuze auf der Hauswand. Eine Sonderkommission der Polizei ermittelt.

Bingen - Nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses im rheinland-pfälzischen Bingen mit sechs Verletzten sind an dem Gebäude Hakenkreuze entdeckt worden. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung und hat eine Sonderkommission eingerichtet. Die mit schwarzer Farbe gemalten Hakenkreuze seien „vermutlich frisch aufgebracht und könnten in Verbindung zum Brand stehen“, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag. In dem Mehrfamilienhaus wohnten neben Deutschen auch Zuwanderer.

Betroffene kommen in Zelt unter

Die genaue Brandursache war zunächst unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Polizeisprecher. Ein rechtsextremer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, aber auch nicht, dass die Hakenkreuze als falsche Fährte angebracht worden seien.

Das Feuer war in der Nacht zum Donnerstag gegen 3 Uhr im Keller des Hauses ausgebrochen, in dem insgesamt 31 Deutsche und Zuwanderer wohnen, 24 von ihnen waren zu dem Zeitpunkt im Gebäude. Vier Bewohner und zwei Feuerwehrleute erlitten eine Rauchvergiftung. Das Haus ist laut Polizei vorerst nicht bewohnbar.

Die Stadt Bingen richtete ein Zelt zur ersten Versorgung der Betroffenen ein, sie stellte außerdem eine Halle mit Schlafplätzen zur Verfügung. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sowie Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) wollten sich den Brandort am Nachmittag anschauen.