Erol Sander kommt als Inspektor Craddock nach Waiblingen Foto: Goran Nitschke

Das Ende der Ausweichspielstätten ist in Sicht: Im Ghibellinensaal des Waiblinger Bürgerzentrums läuft von Januar an wieder alles wie vor dem Brand.

Waiblingen - Soviel steht schon mal fest: es wird einen Mord geben bei der Wiederinbetriebnahme des Ghibellinensaals im Bürgerzentrum Waiblingen. Das Kapitalverbrechen spielt sich am 25. Januar ab – aber nur auf der frisch sanierten Bühne, die dann wieder für Theatervorstellungen und Konzerte genutzt werden kann. Agatha Christies Klassiker „Ein Mord wird angekündigt“ mit Erol Sander als Inspektor Craddock und der Grimme-Preisträgerin Veronika Faber als Miss Marple ist die erste Veranstaltung, die im Ghibellinensaal nach dem Brand des Bürgerzentrums Ende März stattfinden wird.

Die Mitarbeiter des städtischen Kulturamts, die seit dem Frühjahr Ausweichspielstätten für die bereits gebuchten Veranstaltungen im Saal organisieren, können dann wieder ein bisschen durchatmen. „Auch wenn wir heilfroh sind, dass wir bald zurück können ins Bürgerzentrum, so hat sich der Aufwand doch gelohnt“, sagt der Kulturamtschef Thomas Vuk über den Entschluss, keine Konzerte und Theaterabende zu streichen, sondern diese anderswo in benachbarten Häusern wie etwa der Schwabenlandhalle einzubuchen. Das Veranstaltungsteam musste dazu nicht nur Räume organisieren, sondern auch dafür sorgen, dass die Abonnenten trotz anderer Spielstätten von der Qualität her vergleichbare Plätze erhalten.

Kostenloser Shuttleservice zu manchen Spielstätten

Für manche Veranstaltungen stellt das Kulturamt auch einen kostenlosen Shuttleservice bereit. So können sich etwa die Besucher des Stücks „Entartete Kunst – Der Fall Cornelius Gurlitt“, das am 12. November im Kultur- und Kongresszentrum Kornwestheim läuft, vom Bürgerzentrum in Waiblingen aus dorthin kutschieren lassen. Interessierte sollten sich dazu im Abobüro melden (0 71 51/50 01 16 10). Der Schauspieler Udo Samel spielt Cornelius Gurlitt. „Es ist die erste Tournee, die er macht“, sagt Jennifer Lindenberger vom Veranstaltungsmanagement.

Ein anderer Schauspieler, Burghart Klaußner, kommt als Sänger und Erzähler nach Waiblingen. „Zum Klaußner – die musikalische Reisegaststätte der bedenkenlosen Art“ lautet der Titel des Abends, bei dem es am Freitag, 4. Mai, Lieder von Tom Waits und Cole Porter bis zu Hans Eisler zu hören gibt.

Die Schauspielerin Martina Gedeck gastiert im Rahmen von „Literatur Plus“ am 1. März im Bürgerzentrum. „Mein Herz – Mein Mund“ ist der Abend mit Texten von Else Lasker-Schüler überschrieben. Neben deren Poesie erwartet Besucher ein musikalisches Schmankerl: der Mandolinist Avi Avital spielt zeitgemäße Musik, so etwa avantgardistische Kompositionen von Bloch und Strawinsky.

Mehr als leichte Kost zu servieren, das sei der kommunale Kulturauftrag, sagt Thomas Vuk. In die Kategorie gehört der Auftritt der Württembergischen Landesbühne Esslingen, die am 26. April nach dem Drehbuch von Helmut Dietl und Ulrich Limmer „Schtonk“ aufführt und die Geschichte der gefälschten Hitler-Tagebücher erzählt. „Die WLB hat die Uraufführungsrechte von der Witwe bekommen“, erzählt Jennifer Lindenberger: „Wir sind sehr gespannt.“

Ein Broadway-Hit über Klischees

Mit „Geächtet“ ist dem New Yorker Autor Ayad Akhtar ein Broadway-Hit gelungen, der das Zusammentreffen von zwei gutsituierten Paaren schildert: einem seine Religion verachtenden muslimischen Juristen, seiner Frau, einer christlichen Künstlerin, seiner afroamerikanischen Kollegin und deren politisch korrektem Mann, einem jüdischen Galeristen. Doch die gutbürgerliche Fassade beginnt schnell zu bröckeln – und dann geht es mal witzig, mal nachdenklich oder auch aggressiv um Klischees über ethnische und religiöse Zugehörigkeit. „Wir wollten das Stück unbedingt haben“, sagt Thomas Vuk, deshalb habe man trotz der Nähe das Ensemble des Stuttgarter Alten Schauspielhauses nach Waibingen eingeladen, und zwar auf den 18. März.

Noch ein Stuttgarter kommt mit Eric Gauthier ins Remstal. Der Tänzer und Choreograf bringt am 17. Mai wieder etliche Freunde mit und zeigt bei einer Tanzgala einen Querschnitt durch den modernen Balletttanz.

Von Beethoven bis Beatles reicht die Bandbreite bei den Konzerten. Am 15. Februar tritt der Klarinettist Giora Feidman im Bürgerzentrum auf. Dieses Mal hat er Beatlessongs und das Jerusalem Duo als Unterstützung dabei. Am 11. März spielt das Waiblinger Kammerorchester Beethovens 2. Sinfonie, zudem steht Haydns Cellokonzert in C-Dur auf dem Programm. Bach, Vivaldi und Gershwin spielt German Brass. Das elfköpfige Ensemble, das am 15. April in Waiblingen einen Auftritt hat, gehöre zu den weltweit besten Blechbläserformationen, sagt Thomas Vuk.