Der erste deutsche Bundespräsident und seine Nachfolger: Foto: dpa

Die Dauerausstellung „Ein Präsident für die Literatur“ ist eröffnet worden, mitgestaltet vom Deutschen Literaturarchiv.

Marbach/Brackenheim - In Brackenheim, dem Geburtsort von Theodor Heuss, ist am 31. Januar die Dauerausstellung „Ein Präsident für die Literatur“ eröffnet worden. Sie wurde von der im Deutschen Literaturarchiv Marbach angesiedelten „Arbeitsstelle für literarische Museen in Baden-Württemberg“ und dem Brackenheimer „Theodor Heuss Museum“ gemeinsam entwickelt. Die 2013 konzipierte Schau ging zunächst auf Wanderschaft und wurde an 13 Orten im süddeutschen Raum sowie in der baden-württembergischen Landesvertretung in Brüssel gezeigt. Grafisch in neuem Gewand sowie inhaltlich überarbeitet und erweitert präsentiert sich die Ausstellung von nun an dauerhaft der Öffentlichkeit. Die Ausstellung würdigt den ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss als Homme de Lettres, der wie kein anderer deutscher Politiker ein Mann der Literatur war: als Autor, Redakteur, Biograf, Lektor, Herausgeber, Essayist, Kritiker und Funktionär.

Die in der Ausstellung gezeigten Stücke stammen zu großen Teilen aus den Beständen des Deutschen Literaturarchivs, das Heuss’ literarischen Nachlass beherbergt und in dessen Geschichte er eine bedeutende Rolle gespielt hat: Heuss hatte schon in den 1920er-Jahren als Reichstagsabgeordneter die nationale Geltung der damals noch schwäbischen Institution betont und war seit 1947 im Führungsgremium der Marbacher Einrichtung. In sechs Abteilungen werden Schlaglichter auf die lebenslangen literarischen Aktivitäten von Heuss geworfen. Die erste Abteilung gilt seiner Arbeit als verantwortlicher Redakteur der literarisch-politischen Zeitschrift März, bei der sich seine Bekanntschaft mit Hermann Hesse vertiefte; die zweite beleuchtet Heuss’ Literaturpolitik im Schillerjahr 1955, als er trotz öffentlichem Gegenwind Thomas Manns wortgleiche Reden in Stuttgart und Weimar beförderte; die dritte zeigt Heuss’ Verehrung für Johann Peter Hebel, die sich über den sprachlichen Stil hinaus auch auf sein politisch-ethisches Handeln auswirkte. Heuss’ Bemühungen um eine neue deutsche Nationalhymne widmet sich eine weitere Abteilung. Daneben werden seine eigenen dichterischen Versuche beleuchtet.