Die Tage der vielleicht wichtigsten Baulücke im Zentrum von Bad Cannstatt scheinen gezählt zu sein. Im Jahr 2014 soll in der Badstraße neben dem Kaufhof ein Hotel mit rund 140 Zimmern in Betrieb gehen.
Stuttgart - Mehr als zehn Jahre beschäftigte die Cannstatter Bezirkspolitiker die Frage, was auf der Baulücke neben dem Kaufhaus wünschenswert wäre. Einzelhandel schien gesetzt. Ein Elektronikmarkt stand zuletzt auf der Wunschliste oben. Immer wieder aber zerschlugen sich Baupläne. Seit Donnerstag scheint sicher zu sein, dass ein Hotelbetrieb der Marke Motel One entstehen wird – wie zuletzt in Stuttgart in der Lautenschlagerstraße nahe dem Hauptbahnhof. Vor wenigen Tagen stimmte der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung mehrheitlich zu.
Dass die Firma PlanQuadrat Stuttgart in Bad Cannstatt zum Zuge kommen soll, war schon seit einem Jahr klar. Die Geschäftsführer des Projektentwicklungs- und Architektenbüros, Hans Klement und Wolf-Dieter Roetzer, hatten sich um das städtische Grundstück hart an der historischen Stadtmauer von Alt-Cannstatt freilich mit ganz anderen Absichten beworben: Sie wollten im beabsichtigten Neubau unten einen Biosupermarkt unterbringen, darüber Büros und Praxen, ganz oben Wohnungen. Die zweistöckige Tiefgarage für die Ökokonsumenten wäre aber zu teuer geworden – wegen aufwendiger Maßnahmen zur Sicherung der Mineralwasservorkommen. Der Zufall wollte es, dass Klement zur selben Zeit in der Tageszeitung von den Anlaufschwierigkeiten der Hotelprojekte im Neckarpark las. Das brachte ihn auf die Idee, ein Hotel garni ins Visier zu nehmen. Der Standort in nächster Nähe zu diversen Stadtbahnlinien und zur S-Bahn-Station Cannstatter Bahnhof, aber auch zum Cannstatter Zentrum ist doch ideal, dachte Klement sich. Inzwischen habe er eine verlässliche Absichtserklärung der Motel-One-Betreiber sagt er. Das Hotel – mit den Gästezimmern zur Stadtmauer hin, den Gemeinschaftsräumen zur Straße hin – bringe Cannstatt mehr Besucher und den Lokalen im Zentrum Essensgäste, glaubt Klement. Material und Form des Neubaus würden Rücksicht nehmen auf die historische Stadtmauer, verspricht Klement. Er will noch vor dem Jahresende das Baugesuch einreichen. Dann hänge der Fortgang von der Stadtverwaltung ab. Voraussichtlich könne das rund zwölf Millionen Euro teure Projekt noch 2014 vollendet werden.