Der 18-jährige Amsal Mujovic aus Vaihingen hat Anfang des Jahres einen Profivertrag beim Boxstall Universum unterschrieben. Damit ist er aktuell der jüngste Profiboxer der Welt im Superschwergewicht. Am Samstag steht die erste Bewährungsprobe an.
Seit fast 40 Jahren schon kommt es für deutsche Boxerinnen und Boxer einem Ritterschlag gleich, wenn sie das Angebot erhalten, mit der Universum Box Promotion (UBP) in Hamburg zusammen zu arbeiten. Eine illustre Reihe großer Namen des Sports, wie die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko, Felix Sturm, Dariusz „Tiger“ Michalczewski oder Regina Halmich wurden im Trainingszentrum des Unternehmens zu Weltmeistern und zu Megastars der Szene ausgebildet. Vor gut drei Wochen hat nun auch der talentierte Nachwuchs-Boxer Amsal Mujovic aus Stuttgart-Vaihingen einen Vertrag für zunächst einmal zwei Jahre beim berühmten Boxstall an der Elbe unterschrieben.
Verzichtet auf U19-Weltmeisterschaften
Der 18-jährige Auszubildende zum Automobilkaufmann hat für diese lukrative, möglicherweise einmalige Chance, sogar auf die Teilnahme an der U19-Weltmeisterschaft in Spanien Ende November 2022 verzichtet, für die er als amtierender deutscher Juniorenmeister in der Gewichtsklasse über 92 Kilogramm eigentlich qualifiziert gewesen wäre. Zu verlockend war das Angebot von Universum, zu interessant die Möglichkeit, umgehend mit seinem Sport Geld zu verdienen. „Die Entscheidung war eigentlich ganz einfach, weil die Profikarriere ist das, wofür ich lebe und schon seit Jahren hart arbeite. Mein großes Ziel ist es, Weltmeister in diesem Bereich zu werden“, sagt der aktuell jüngste Boxprofi der Welt im Superschwergewicht (mehr als 91 kg), der als Amateur für die SV Böblingen bislang eine Bilanz von 36 Siegen und nur drei Niederlagen aufzuweisen hatte.
Angefangen hat die Sportkarriere des ehemaligen Schülers der Möhringer Anne-Frank-Schule als Ringer beim KV 95 Stuttgart. Mehr als 300 Kämpfe absolvierte er für den Stuttgarter Verein, ehe vor fünf Jahren der Wechsel in den Boxring folgte. „Ich wollte unbedingt meinem Vater und meinem Bruder nacheifern, die auch geboxt haben beziehungsweise immer noch boxen“, sagt der junge Mann, der in der Region Novi Pazar Sandzak im Südwesten Serbiens geboren wurde und im Alter von zwei Jahren mit der Familie nach Stuttgart kam.
Die erste große Bewährungsprobe als Profi wartet an diesem Samstag in Ludwigshafen auf Amsal Mujovic. Im Rahmen der Universum Boxnacht in der Friedrich-Ebert-Halle, die insgesamt zehn Kämpfe im Programm hat, trifft der Neuprofi von den Fildern auf den Ungarn Zoltan Casala. Rund zehn Kilogramm mehr als Mujovic (107 kg) wird der Kontrahent auf die Waage bringen, doch das stört den schwäbischen Teenager mit den serbischen Wurzeln nicht im Geringsten: „Ich freue mich sehr auf diesen Abend. Er wird auf jeden Fall nach meinem K.O.-Schlag den Boden küssen“, sagt der ehemalige Ringer aus Vaihingen mit unverhohlen großem Selbstbewusstsein, ganz im Stile seines großen Vorbilds Mike Tyson, der 1986 im Alter von 20 Jahren zum bis heute jüngsten Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten geworden war.
Bereits seit einigen Monaten in Hamburg
Wenn alles gut geht, dann wird Amsal Mujovic in etwa drei bis vier Jahren erstmals selbst um einen Europa- oder Weltmeistertitel bei den Profis kämpfen dürfen. Bis dahin gilt es fleißig zu trainieren und jede Menge Aufbaukämpfe zu bestreiten. „Ich fühle mich hier in Hamburg sehr wohl. Ich bin bestens betreut, kann zweimal am Tag trainieren und habe exzellente Sparringspartner“, sagt der 18-Jährige, der schon seit mehreren Monaten in Norddeutschland lebt, aber immer wieder nach Stuttgart kommt, ehe dann in fünf Monaten die Ausbildung bei einem großen Autohaus beendet ist und er sich dann komplett auf den Boxsport konzentrieren kann. Unterstützung aus den Zuschauerrängen erhält der Neuprofi am Samstag in Ludwigshafen von einer größeren Gruppe aus der Heimat: „Der Weg von Stuttgart ist zum Glück nicht weit. Familie, Freunde und Bekannte werden am Ring sitzen und wir werden uns einen schönen, stabilen, erfolgreichen Abend machen. Das kann ich versprechen“, sagt Amsal Mujovic.