Boxweltmeister Vitali Klitschko bei einer Pressekonferenz in der Konrad-Adenauer-Stiftung Foto: dpa

Boxweltmeister gründet in Ukraine eine Partei und sucht Rat bei der Adenauer-Stiftung.

Berlin - Dass die Klitschkos in vielen Rollen glänzen, ist hinlänglich bekannt. Im Ring sind die ukrainischen Brüder gefürchtet, in Talkshows charmant und eloquent und in der Werbung durchaus talentiert. Zumindest in Witali Klitschko, Boxweltmeister und promovierter Sportwissenschaftler, schlummert noch eine weitere Leidenschaft - die Politik. In der Ukraine hat er eine eigene Partei gegründet. Sie heißt UDAR, das Kürzel steht übersetzt für "ukrainische demokratische Allianz für Reformen". Vor einem Jahr gegründet, hat die neue Formation inzwischen 10.000 Mitglieder und bei den Kommunalwahlen im Land erste Achtungserfolge erzielt. So ist sie inzwischen im Stadtrat von Kiew vertreten.

Das ist weder eine Spaßveranstaltung noch ein Werbe-Gag. Klitschko meint es ernst. Er ist mit dem Vorstand der jungen Partei auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung nach Deutschland gekommen, um sich über Parteiaufbau und -alltag zu informieren. Gestern gab er in Berlin eine Pressekonferenz.

UDAR bereits stärkste politische Kraft

In dunklem Anzug und in blendendem Deutsch gab er Auskunft über seine Partei. Ein für die Ukraine neuer Parteientyp soll es sein, keine Führerpartei, keine Partei, die sich als Clique zur Bereicherung ihrer Mandatsträger verstehe. Eine Programmpartei. "Soziale Marktwirtschaft, sozialer Schutz, Demokratie und Bürgerrechte" - das sollen die Grundsätze von UDAR sein.

Die CDU-nahe Adenauer-Stiftung setzt durchaus Hoffnung in das Klitschko-Projekt. Nico Lange, Vertreter der Stiftung in Kiew, zeigt sich pessimistisch von der politischen Entwicklung im Land. Die Stiftung sei enttäuscht von den ukrainischen Parteien. "Die Tendenz in Sachen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ist in den vergangenen Monaten eindeutig negativ", sagt er.

Ob Klitschko frischen Wind in die ukrainische Politik bringt? Tatsächlich ist UDAR nach Meinungsumfragen zumindest in der Hauptstadt bereits die stärkste politische Kraft.