Boxer Firat Arslan weiß: Nur mit einem Sieg gegen Nuri Seferi lebt sein Traum von einem letzten WM-Kampf weiter. Foto: Baumann

Der Cruisergewichtler aus Donzdorf boxt an diesem Samstag gegen den Wahl-Schweizer Nuri Seferi. Arslan denkt zwar immer positiv, doch ist ihm bewusst: Bei einer Niederlage ist seine Karriere vorbei.

Göppingen - Ein Boxer lebt davon, mit positiven Gedanken in den Ring zu klettern. Er beschäftigt sich nur mit seiner Fitness, seinem Leistungsvermögen, seiner Klasse. Und nicht mit der Frage, was nach einer Niederlage passieren würde. Firat Arslan ist da keine Ausnahme. „Für mich zählt nur der Sieg“, sagt der Cruisergewichtler (bis 90,72 kg) vor dem Duell an diesem Samstag (22.45 Uhr) gegen den Wahl-Schweizer Nuri Seferi. Aber Arslan ist auch klar, dass er in der Göppinger EWS-Arena nicht nur auf einen starken Gegner trifft – sondern auch seine Karriere auf dem Spiel steht.

In zehn Tagen wird Arslan 46 Jahre alt, seine Fitness- und Kraft-Werte sind besser denn je. Und sein Traum, noch einmal um den WM-Titel zu kämpfen, treibt ihn an. Ob dieses Ziel realistisch ist? Wird sich gegen Seferi (39) zeigen. „Ich bin optimal vorbereitet“, sagt Arslan, der seinen letzten großen Auftritt 2014 bei der umstrittenen Niederlage gegen den damaligen IBF-Weltmeister Yoan Pablo Hernández hatte, „wenn ich gegen Seferi nicht klar besser bin, verbietet es sich, weiter von einem WM-Kampf zu reden. Und wenn ich eine deutliche Niederlage kassiere, trete ich zurück.“ Weil es dann keine Zukunft mehr gibt – im Ring.

Attraktives Rahmenprogramm

Leisten könnte sich Arslan das Karriereende. Beruflich hat er die Weichen gestellt, privat sowieso: Im Januar wird er Vater von Zwillingssöhnen. Auch gegen Seferi boxt der Donzdorfer ohne Gage, stattdessen hat er als Mitveranstalter des Kampfabends (Beginn: 18.30 Uhr, an der Abendkasse gibt es noch Tickets in allen Kategorien) dafür gesorgt, dass auch das Rahmenprogramm mit den Schwergewichtlern Manuel Charr (Köln) und Olympiasieger Odlanier Solis (Kuba) sowie Halbschwergewichtler Karo Murat (Berlin) prominent besetzt ist. „Ich kämpfe nicht mehr des Geldes wegen, das kann mein Finanzamt bestätigen“, sagt Arslan, „ich kämpfe, weil ich fest daran glaube, mein Ziel erreichen zu können.“

Der Weg dorthin ist klar: Erst ein Sieg gegen Seferi, dann ein drittes WM-Duell gegen Marco Huck. Samt dem ersten Triumph gegen den Dauerrivalen. Für Arslan ein realistisches Szenario. Weil ein Boxer stets positiv denkt. Und Träumen erlaubt ist.