Streng sind die Spielregeln für einen Abend mit Mike Tyson. Am 21. April können Fans den früheren Box-Weltmeister im Stuttgarter Cinemaxx im SI-Centrum treffen, wenn sie 300 Euro zahlen.
Stuttgart - Vor 20 Jahren hat er seinem Gegner im Ring ein Ohr abgebissen – will er nun gegen fürstliche Entlohnung seinen Fans ein Ohr abquatschen? Mike Tyson, der 1986 der jüngste Boxweltmeister im Schwergewicht war, hat schon bessere Zeiten erlebt. Pleite soll der 51-Jährige sein. In vier Monaten geht er deshalb auf Plaudertour, um über sein turbulentes Leben, seine Erfolge und Skandale zu sprechen. Der Mann mit der Zahnlücke und dem Tattoo quer über der rechten Gesichtshälfte, der 1992 wegen Vergewaltigung in einem Indizienprozess zu sechs Jahren Haft verurteilt worden ist und sich als Schauspieler in den Hollywood-Hits der „Hangover“-Trilogie versuchte, hat für den 21. April einen Kinosaal im Cinemaxx des SI-Centrums in Möhringen reservieren lassen. Ein bisschen teurer als eine Filmvorstellung wird’s: Das Iron-Ticket kostet für diesen Abend 309, das Golden-Ticket 289 Euro.
Autogramme gibt er nicht
Die Spielregeln auf seiner Tour durch zehn Städte in Deutschland und Österreich sind streng. „Alle Events sind smartphone-freie Veranstaltungen“, steht in der Online-Ankündigung. Tyson werde die „wahre Geschichte seines Lebens und seiner Sportkarriere“ erzählen, übersetzt vom „charmanten Mr. Pietro Polidori“. Selfies sind verboten. Während danach Besitzer des silbernen Tickets den Saal verlassen müssen, bekommt man mit dem Iron- und Gold-Ticket ein Foto mit dem früheren Box-Weltmeister „in einem schönen Rahmen“. Aus „Zeitgründen“ seien Autogramme nicht möglich. Wer eines wolle, kann sich von ihm signierte Sportsachen kaufen.
Tourdirektor rühmt Tysons „Verwandlung“
„Der Vorverkauf läuft gut“, heißt es bei Cinemaxx im SI-Centrum. Karten können nur online über www.championtour.eu bestellt werden – nicht über ältere Browser. „Es geht nur über Mozilla oder Google-Chrome-Browser“, erklärt Tourdirektor Radim Tauchen Interessenten, die glauben, die Homepage sei defekt. Das Leben seines Chef beschönigt er nicht. Der Iron-Boxer sei eine „Bestie“, ein „Monster“ gewesen, schreibt Tauchen auf der Webseite. „Mike nennt sich noch schlimmer, wenn er zurückschaut“, erklärt er. „Das Wunder und die Geschichte hinter allem“ ist für ihn Tysons „Verwandlung“. Mit Unterstützung seiner Familie sei der 51-Jährige „einer der nettesten und bescheidensten Menschen auf dem Planeten“ geworden. Wer so bescheiden ist, begnügt sich mit drei Hundertern pro Nase für eine Audienz.