Aus bad Buchau am Federnsee stammte der "Botze-Konne", Konrad Botzenhardt Foto: Tourismus Oberschwaben

Von Leserin Paula Schlimm aus Sindelfingen stammt diese Erinnerung aus ihrer Kindheit.

Von Leserin Paula Schlimm aus Sindelfingen stammt diese Erinnerung aus ihrer Kindheit: "Wenn die Hausaufgaben gemacht und der ,Holzwinkel' aufgefüllt war, durften wir auf die Gass. Mit anderen Kindern Hausecken-Fange, Verstecken oder sonst was zu spielen war das Höchste für uns. In dieser Zeit lebte in Bad Buchau, damals Buchau am Federsee, ein Mann namens Konrad Botzenhardt. Von den Buchauern wurde er nur Botze-Konne genannt. Er war etwa 1,90 Meter groß, für uns ein Riese, aber gutmütig und täglich irgendwo im Städtchen zu treffen. Scharenweise rannten wir Kinder ihm nach, denn er hatte immer etwas zu erzählen, und er hat gerne gesungen - Volkslieder, Operetten und ,Lompaliedle'. Er war ein Schöngeist, doch leider auch dem Alkohol zugetan. Was oder ob er je gearbeitet hat, weiß ich nicht. Aber er wusste auf alles eine Antwort, und er hatte viel Geduld mit uns Naseweisen. Einmal fragte ihn ein Nachbarsjunge: ,Konne, warum hosch du so wenig Hoar?' Da grinste Konne und sagte: ,Woisch, a schees Gsicht braucht Platz!' Ein anderes Mal sagte er: ,S'Hoar isch a Sumpfpflanze und gedeiht nur uf Wasserköpf.'

Er schimpfte auch oft auf die ,Lompe em Rathaus'. Die zeigten ihn einmal wegen Beamtenbeleidigung an, und so musste er nach Riedlingen a/D auf das Amtsgericht. Dort hörte er sich alles an. Am Ende der ,Belehrung' stand Konne auf, ging zum Richtertisch, schaute dem Richter direkt in die Augen und sagte: ,Herr Richter, saget Sia amol, darf ma zu de Herra Lompa sage?' Der Richter antwortete energisch: ,Aber Herr Botzenhardt, deswegen verhandeln wir hier ja!' Da fragte Konne: ,Darf man dann zu Lompa Herra sage?' ,Ja, das ist nicht strafbar', sagte der Richter. Da setzte Konne seine Kappe auf und sagte verschmitzt: ,Also ade, Ihr Herra!' Die Verhandlung war öffentlich, deshalb wurde ihr Inhalt bekannt."

Leser Siegfried Fetzer merkt zu unserem gestrigen Kartoffelsalat-Beitrag an: "Ein Mann war beim sonntäglichen Frühschoppen, der sich allerdings bis um viere (16 Uhr) ausgedehnt hat. ,Dein Kartoffelsalat isch forzderogga', sagte er beim anschließenden Essen zu seiner Frau. Sie antwortete: ,Wärsch om zwelfe komma, do ischer seichnass gwäh!"'

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Albrecht Seitzer. Er schreibt: "Mein Vater und ich haben am Feldrand eine Kartoffelerntemaschine gesäubert, abgeschmiert usw., also für den unmittelbar bevorstehenden Einsatz hergerichtet. Ein vorbeikommender alter Bauer sah uns eine Weile dabei zu und sagte dann: ,Wann's g'stemmt isch, no isch au bald viel geigat."'

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