Die Profisportler der Deutschland Tour sind auch durch die Region geradelt.
Marbach - Die Deutschland-Tour führte in ihrer letzten Etappe des Jahres durch gleich mehrere Städte der Umgebung. Den „Einstieg“ ins Neckartal machten die Radler dabei in Mundelsheim. „Es ist das größte sportliche Ereignis, das unsere Gemeinde je gesehen hat“, freute sich der Bürgermeister Holger Haist im Vorfeld. Und die Begeisterung war nicht nur beim Schultes groß.
Spürbar wuchs die Spannung in den Minuten vor der Durchfahrt der Radprofis. Manche Besucher waren schon lange vor der angegebenen Uhrzeit da, um sich die besten Plätze zu sichern. „Wir kommen alle aus dem Ort“, sagt Zuschauer Bernd Hebbel. „So schnell wird es so etwas aber sicher nicht mehr hier geben.“ Die Geduld der Zuschauer wurde dann aber auch belohnt. Das Hauptfeld der Radfahrer passierte dicht gedrängt das Rathaus in der Hessigheimer Straße. Mit hohem Tempo fuhren die Profis an den jubelnden Menschen vorbei und nach knapp einer halben Minute waren auch schon alle Radler durch die Weinbaugemeinde gefahren. „Wenn man sich ein bisschen mit Radfahren auskennt, wird einem bewusst, wie schnell die sind“, sagte ein Besucher im Anschluss begeistert. Immerhin 40 Kilometer pro Stunde bringen die Profis auf die Straße und selbst die leichte Steigung in Mundelsheim in der Hessigheimer Straße verlangsamte die Radfahrer kaum. Weiter ging es dann über Höpfigheim in die Schillerstadt.
Und auch dort hat die Deutschland Tour viele Anhänger. Schon gut 30 Minuten vor Eintreffen der Radler in der Schillerstadt sicherten sich die Ersten ihre Plätze. Besonders begehrt waren König-Wilhelm-Platz und Grabenstraße. Und das hatte auch einen Grund, denn hier müssen die Teilnehmer des Rennens den Anstieg vom Neckar in die Altstadt hinter sich bringen, verrät Dieter Wolf: „Wenn die Profis mit Tempo 60 auf gerader Strecke an mir vorbeirauschen, habe ich ja gar nichts davon.“ Er selbst hat an diesem Tag schon 80 Kilometer unter die Reifen gebracht. Anders Sigrid Feiler, die mit dem Rad aus der Friedensstraße gekommen ist: „Ich will mal die Radler der Tour de France sehen.“
Die sind dann ziemlich schnell an den Zuschauern vorbei – die fleißig Applaus und Jubel spenden. Und zwar nicht nur den Sportlern, sondern auch den unzähligen Begleitfahrzeugen. Diese heizen aber mit gehupten Melodien und Stunteinlagen auf dem Motorrad selbst die Stimmung vor Ort ordentlich mit an. Nur eine muss bei all dem Trubel rund ums Rennen stets einen kühlen Kopf bewahren: Sibylle Bärlin. Die 47-Jährige hat sich als Streckenposten für die Deutschland Tour gemeldet und war am Sonntag nun für den König-Wilhelm-Platz zuständig.
„Gemeinsam mit der Polizei musste ich die Absperrungen aufbauen“, erklärt die Erdmannhäuserin. Die Beamten waren aus Bruchsal angereist, um die Kollegen vor Ort zu unterstützen. Kaum waren die Radler dann vorbei, waren sie mit Sibylle Bärlin schon wieder voll damit beschäftigt, die Straße wieder freizugeben. „Es hat mir viel Spaß gemacht“, so die 47-Jährige. Aber es habe auch ein kleines Manko gegeben: „Es wäre schön, wenn die Leute zuhören und Platz machen, wenn ich sie darum bitte.“ Das dient nicht nur der Sicherheit, sondern auch der Fairness beim Kampf um den Sieg beim großen Finale in Stuttgart.