Timo Striegel war beim Bergmarathon der Schnellste. Foto: avanti

Die drei schnellsten Männer über die Marathon-Distanz sind so schnell, dass bei ihrer Zielankunft noch nicht das Siegerband gespannt ist.

Steinheim/Bottwartal - Kuriosum beim Bergmarathon: Weil das Führungstrio so schnell war, wie es niemand vermutet hatte, wartete beim Zieleinlauf in Steinheim zwar Kommentator Achim Seiter auf die Läufer – das Siegerband auf der Ziellinie war jedoch noch gar nicht gespannt. Denn eigentlich war man davon ausgegangen, dass die neue Strecke deutlich mehr Minuten in Anspruch nimmt. Dem Schnellsten, Timo Striegel, war’s egal, er konnte seine 2:51 Stunden selbst kaum glauben. „Dass eine solche Zeit hier möglich ist, hätte ich nicht gedacht, denn die Strecke war schon hart. Es ging immer wieder steil rauf und runter. Wir Drei haben uns aber gegenseitig gepusht“, sagt der 34-Jährige aus Großbottwar, der sich beim letzten Anstieg absetzte und so seinen insgesamt dritten Sieg beim Bottwartal-Marathon feierte.

Drei Minuten nach ihm kam Jan Cartsburg ins Ziel, der sonst Triathlet ist, aufgrund der ausgefallenen Wettkämpfe aber seinen ersten Marathon überhaupt lief. „Ich habe mich acht Wochen gezielt und mit Lauftrainer vorbereitet. Ich bin einfach happy, dass es heute sogar ohne Beschwerden geklappt hat. Jetzt freue ich mich wieder auf Abendbrote mit meiner Familie, denn da sind durchs Training zuletzt ein paar ausgefallen“, sagt der 39-Jährige aus Ludwigsburg schmunzelnd. Dritter wurde Jens Santruschek aus Bretten, der lange vorne mit dabei war, dann allerdings Krämpfe bekam.

Bei den Frauen war Heidi Kleiser aus Besigheim die Schnellste. Die 46-Jährige freute sich, sich an einen Pacemaker heften zu können. „Das Wetter kam mir entgegen, so konnte ich sogar ein paar Versorgungsstationen auslassen. Das wäre bei Hitze anders gewesen“, sagt Kleiser, die ihren ersten Sieg in dieser Saison feierte. „Die letzten fünf Kilometer waren aber wirklich hart hinten raus.“ Doch das Durchhalten lohnte. Ein echtes Fotofinish gab’s beim Halbmarathon, bei dem Sebastian Gaedicke hauchdünn vor Tobias Feyrer und Simon Jensch über die Linie rannte. „Der Lauf war mega. Es hat für mich selten alles so von Anfang bis Ende geklappt wie heute“, freut sich der 31-jährige Sieger aus Schwaikheim, der für den VfL Waiblingen startet. Im Führungstrio habe es eine „geile Dynamik“ gegeben, man war die gesamte Zeit auf Augenhöhe. „Mit der Führung ging es hin und her. Das reißt einen mit, und dadurch bin ich auch schneller gelaufen, als ich es eigentlich kann“, ist Gaedicke überglücklich.

Bei den Frauen setzte sich Sandra Burkhardt aus Rudersberg durch, die neu beim LAZ Ludwigsburg startet. „Im Kopf war es schwer, denn die letzten sechs, sieben Kilometer war ich alleine.“ Doch die 28-Jährige hielt gut durch, schaffte sogar ihre persönliche Bestzeit – wie schon vergangene Woche über die Zehn-Kilometer-Distanz. Über die zehn Kilometer feierte das TRZ-Bottwartal-Team einen Doppelsieg: Es triumphierten Raphael Arnold (40) aus Stuttgart und Lina Kabsch (30) aus Ludwigsburg, die sonst auch fürs LAZ Ludwigsburg startet. Für Arnold war es eine Generalprobe für die „Deutschen“ über zehn Kilometer auf der Straße, bei denen er in zwei Wochen in seiner Altersklasse ebenfalls aufs Treppchen möchte. Für Kabsch war der Lauf eher ein „guter Abschluss, bei dem alles optimal lief“.