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Wegen heftiger Kämpfe zieht Deutschland letzte Diplomaten aus dem arabischen Land ab.

Hanoi - Wegen der immer heftigeren Kämpfe im Jemen zieht Deutschland seine letzten Diplomaten aus dem ärmsten arabischen Land ab. Die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Sanaa wurde am Samstag geschlossen.

Außenminister Guido Westerwelle forderte auch die anderen Bundesbürger auf, den Jemen zu verlassen. Nach Schätzungen halten sich dort derzeit noch etwa 30 Deutsche auf. Deutschland folgt damit dem Beispiel anderer Staaten, die ihr Botschaftspersonal wegen des Machtkampfs zwischen Präsident Ali Abdullah Salih und der Opposition bereits außer Landes gebracht hatten. Zuletzt arbeiteten nur noch drei deutsche Diplomaten in der Botschaft. Sie sollen den Jemen im Laufe des Wochenendes verlassen.

Westerwelle forderte während eines Besuchs in Vietnam den seit mehr als drei Jahrzehnten amtierenden Präsidenten erneut auf, die Macht abzugeben. Salih habe die "Verantwortung gegenüber seinem Land" bedauerlicherweise nicht wahrgenommen. "Er hätte auf einen Dialog setzen müssen, so lange noch Zeit war." Jetzt drohe immer mehr die Gefahr eines Bürgerkriegs.

Zugleich warnte der FDP-Politiker davor, dass der Jemen endgültig zerfällt und zu einem zweiten Afghanistan wird. "Zerfallene Staaten bergen immer die Gefahr, dass es Regionen dort gibt, wo sich der Terrorismus der Welt einen sicheren Hafen sucht und von dort aus agiert. Das haben wir in Afghanistan erlebt. Die Gefahr ist groß, dass uns Ähnliches im Jemen passiert."